Autor Thema: [gelöst] Partitur: Systeme gleichmässig verteilen  (Gelesen 3436 mal)

spinne

  • Member
[gelöst] Partitur: Systeme gleichmässig verteilen
« am: Sonntag, 17. März 2013, 13:21 »
Hallo,

wie erreiche ich es, dass in einer Partitur die Systeme den gesamten zur Verfügung stehenden Platz benutzen? Wenn z. B. viel Dynamik an einer Stelle vorkommt oder relativ weit ausladende Phrasierungsbögen stehen, werden die Systeme weiter nach unten gezogen und der Platz der Seite wird ausgenutzt. Wenn an anderer Stelle das alles jedoch gerade nicht ist, habe ich ne viertel Seite weiss unten:-) Am liebsten wäre es mir, wenn alle Systeme eine statische Grösse hätten, also immer an der gleichen Stelle gemessen von oben stehen. (So ist es im übrigen auch in (fast?) allen Partituren im Blasorchesterbereich).

Gruss

Holger

« Letzte Änderung: Mittwoch, 10. April 2013, 15:45 von spinne »

eluze

  • Member
Re: Partitur: Systeme gleichmässig verteilen
« Antwort #1 am: Sonntag, 17. März 2013, 16:01 »
hallo Spinne

der einfachste weg, die seite voll zu nutzen, ist

\ragged-bottom = ##f
\ragged-last-bottom = ##f

falls das nicht gnügt, sei auf die umfangreiche dokumentation in http://www.lilypond.org/doc/v2.17/Documentation/notation/vertical-spacing hingweiesen

Eluze

spinne

  • Member
Re: Partitur: Systeme gleichmässig verteilen
« Antwort #2 am: Mittwoch, 10. April 2013, 14:32 »
hallo Spinne

der einfachste weg, die seite voll zu nutzen, ist

\ragged-bottom = ##f
\ragged-last-bottom = ##f

falls das nicht gnügt, sei auf die umfangreiche dokumentation in http://www.lilypond.org/doc/v2.17/Documentation/notation/vertical-spacing hingweiesen

Eluze

Ich muss da nochmal nachhaken.
Die Angabe oben funktioniert einwandfrei, wenn ich mehrer Zeilen auf einer Seite hab, dann werden die schön verteilt.
Ich habe aber eine Partitur mit vielen Systemen (siehe Anhang). Ich möchte erreichen, dass die Systeme gleichmässig den ganzen Platz einnehmen (siehe Anhang pg_35.pdf) und dies auch wenn die Noten ansich weniger Platz brauchen würden (siehe pg_32.pdf). Es ist zum Arbeiten damit wesentlich einfacher, wenn die gleichen Stimmen auch immer an der gleichen horizontalen Stelle zu finden sind und nicht einmal paar cm weiter oben (pg_32) und dann vielleicht nach dem Umblättern weiter unten (pg_35).
Bei Partituren die ich sonst so von den Verlagen geliefert bekomme ist das mittlerweile immer so gemacht.

Welche Möglichkeiten gibt es da? Auf der angegebenen Dokuseite habe ich nichts gefunden.

Gruss
Holger

Be-3

  • Member
Re: [doch nicht gelöst] Partitur: Systeme gleichmässig verteilen
« Antwort #3 am: Mittwoch, 10. April 2013, 15:10 »
Hallo Holger,

in einem solchen Fall bietet es sich an, die StaffGroups "zusammenzuhalten" und jeweils den Abstand zwischen diesen Gruppen flexibel zu gestalten, damit sich die Gesamt-Systemhöhe über die komplette Seite verteilt.

Für den Abstand der StaffGroups zueinander ist der StaffGrouper zuständig, genaugenommen seine  staffgroup-staff-spacing-Werte, die den Abstand von einer Gruppe zur nächsten Gruppe (oder Einzelzeile) bestimmen.

Hier wiederum gibt es neben den diversen Abständen, die wir unverändert lassen wollen, die Eigenschaft stretchability, mit der die "Dehnbarkeit" dieses Abstands geregelt werden kann.

Lösung: es genügt, diese stretchability auf einen ausreichend hohen Wert zu setzen, dann wird die gesamte Partiturzeile zwischen den Gruppen so ausgedehnt, daß sie die Seite vertikal komplett ausfüllt.

Aus Deinem PDF habe ich den grundlegenden Aufbau, die Seitengröße DIN A3 und staff-size 13 entnommen und folgendes Beispiel gebastelt:

\version "2.16.1"

#(set-default-paper-size "a3")
#(set-global-staff-size 13)

\layout {
  \context {
    \StaffGroup
    \override StaffGrouper #'staffgroup-staff-spacing #'stretchability = #100
  }
}

dummyStaff = { \new Staff { s1 \break s1 \bar "|." } }

\score {
  <<
    \new StaffGroup <<
      \dummyStaff
      \dummyStaff
      \dummyStaff
    >>
    \new StaffGroup <<
      \dummyStaff
      \dummyStaff
      \dummyStaff
      \dummyStaff
    >>
    \new StaffGroup <<
      \dummyStaff
      \dummyStaff
      \dummyStaff
    >>
    \new StaffGroup <<
      \dummyStaff
      \dummyStaff
      \dummyStaff
      \dummyStaff
      \dummyStaff
      \dummyStaff
      \dummyStaff
      \dummyStaff
    >>
    \new StaffGroup <<
      \dummyStaff
      \dummyStaff
      \dummyStaff
    >>
    \new StaffGroup <<
      \dummyStaff
      \dummyStaff
      \dummyStaff
    >>
    \new StaffGroup <<
      \dummyStaff
      \dummyStaff
      \dummyStaff
    >>
  >>
}

Viele Grüße
Torsten


spinne

  • Member
Re: [doch nicht gelöst] Partitur: Systeme gleichmässig verteilen
« Antwort #4 am: Mittwoch, 10. April 2013, 15:44 »
Hallo Holger,

Lösung: es genügt, diese stretchability auf einen ausreichend hohen Wert zu setzen, dann wird die gesamte Partiturzeile zwischen den Gruppen so ausgedehnt, daß sie die Seite vertikal komplett ausfüllt.

Aus Deinem PDF habe ich den grundlegenden Aufbau, die Seitengröße DIN A3 und staff-size 13 entnommen und folgendes Beispiel gebastelt:

Viele Grüße
Torsten

Du hast die staff-size am PDF erkannt? Respekt:-)

Die Lösung sieht ganz gut aus... auf den ersten Blick ungewohnt, der Abstand zwischen den Gruppen. Aber wenn ich darüber nachdenke ist das vielleicht gar nicht so schlecht. Das könnte sogar die Übersicht in der Partitur erhöhen, wenn die Gruppen etwas voneinander abgesetzt sind. Werde das beim gerade begonnenen, neuen Projekt mal so lassen und mir das Ergebnis dann ansehen.

Danke
Gruss
Holger

Be-3

  • Member
Re: [doch nicht gelöst] Partitur: Systeme gleichmässig verteilen
« Antwort #5 am: Mittwoch, 10. April 2013, 16:57 »
Du hast die staff-size am PDF erkannt? Respekt:-)

Das geht (mit einer Fehlertoleranz durch mögliche "Zwischengrößen") recht einfach: Die für Noten "zuständige" Emmentaler-Schrift gibt es in verschiedenen Größen, und bei Dir waren 11 und 13 eingebunden. ;)

Die Lösung sieht ganz gut aus... auf den ersten Blick ungewohnt, der Abstand zwischen den Gruppen. Aber wenn ich darüber nachdenke ist das vielleicht gar nicht so schlecht. Das könnte sogar die Übersicht in der Partitur erhöhen, wenn die Gruppen etwas voneinander abgesetzt sind.

Natürlich funktoniert der stretchability-Ansatz auch zwischen Einzelzeilen (also auch innerhalb der Gruppen).
Wenn Du statt staffgroup-staff-spacing die strechability von staff-staff-spacing vergrößerst, sind die Zeilenabstände unabhängig von den Gruppen gleichmäßig verteilt.

Wenn Du beide stretchabilities mit unterschiedlichen Werten bestückst, kannst Du beliebige Zwischenlösungen erzeugen, bei denen beispielsweise die Zeilenabstände innerhalb der Gruppen zwar auch gedehnt werden, aber nicht so stark wie zwischen den Gruppen, z. B. so:

\layout {
  \context {
    \StaffGroup
    \override StaffGrouper #'staffgroup-staff-spacing #'stretchability = #100
    \override StaffGrouper #'staff-staff-spacing #'stretchability = #50
  }
}


Das kann man sich vorstellen wie verschieden starke Gummis dazwischen. :)

Instrumente, die zwei oder mehr Systeme haben (Piano, Orgel, Harfe...) sollten aber auf keinen Fall "gestreckt" werden - das kommt bei diesem Beispiel aber nicht vor. In solchen Fällen kann man mit \with für einzelne Staffs gezielt Ausnahmen machen.

Viele Grüße
Torsten

Jolander

  • Member
Re: Partitur: Systeme gleichmässig verteilen
« Antwort #6 am: Dienstag, 23. April 2013, 08:20 »
hallo Spinne

der einfachste weg, die seite voll zu nutzen, ist

\ragged-bottom = ##f
\ragged-last-bottom = ##f

falls das nicht gnügt, sei auf die umfangreiche dokumentation in http://www.lilypond.org/doc/v2.17/Documentation/notation/vertical-spacing hingweiesen

Eluze

Hallo Zusammen,

wo baue ich diesen Auschnitt in meiner Patitur den ein?

%Beginn der Partitur
 
  <<
    \new PianoStaff
    <<
      \new Staff
      <<
      \clef "treble"
        \notenstimmeeins
     \\   \notenstimmezwei
      >>
      \new Staff
      <<
        \clef "bass"
        \notenstimmedrei
      \\  \notenstimmevier
      >>
    >>
     >>

Be-3

  • Member
Re: Partitur: Systeme gleichmässig verteilen
« Antwort #7 am: Dienstag, 23. April 2013, 08:57 »
\ragged-bottom = ##f
\ragged-last-bottom = ##f

wo baue ich diesen Auschnitt in meiner Patitur den ein?

Hallo Jolander,

ragged-bottom und ragged-last-bottom setzt man entweder global in der \paper-Umgebung oder im \layout-Block indivduell pro \score.
ragged-bottom muß man nicht unbedingt auf ##f setzen, denn das ist bereits die Voreinstellung.

Achtung: keine Backslashes davor!

also entweder


\paper {
  ragged-last-bottom = ##f
}

\score {
  [...]
}


oder



\score {
  [...]
  \layout { ragged-last-bottom = ##f }
}


Viele Grüße
Torsten