Autor Thema: score auf eine Seite zwingen  (Gelesen 4005 mal)

matrices

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score auf eine Seite zwingen
« am: Donnerstag, 13. Oktober 2011, 01:08 »
Hallo,
durch die Noteneingabe, hat sich bei mir etwas in der pdf-Datei verändert, was mir nicht gefällt. Das System wurde gestreckt.
bei: a2 e4~ e2.  war alles ok
bei: a2( e4) e2.  wurde es verändert

Wie kann ich erzwingen, dass zwei Score, also das System 2x auf eine A4-Seite gebracht wird?

Hierzu ein Beispiel, wie ich es gern haben möchte als pdf-Datei.

harm6

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Re: score auf eine Seite zwingen
« Antwort #1 am: Donnerstag, 13. Oktober 2011, 01:31 »
Hallo matrices,

Du könntest vielleicht im layout folgendes machen:

\layout {
    \context {
      \Score
      \override NonMusicalPaperColumn #'line-break-permission = ##f
      \override NonMusicalPaperColumn #'page-break-permission = ##f
    }
  }

Jetzt bricht lily nur dann die Zeile bzw die Seite um, wenn Du \break bzw \pageBreak schreibst.

Oder vielleicht:

\paper {
        page-count = 2
        system-count = #10
}

Jetzt werden nur 2 Seiten mit 10 Systemen geschrieben.

Mehr kann ich ohne den Code zu kennen nicht sagen.

HTH,
  Harm

matrices

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Re: score auf eine Seite zwingen
« Antwort #2 am: Donnerstag, 13. Oktober 2011, 19:01 »
Vielen Dank Harm.
Ich schaue mal, ob ich das Problem so lösen kann.

Ich hatte es schon einmal. Da hing es mit einer Note zusammen, die ich versehentlich 2 Oktaven zu tief in den Sopran schrieb. Dadurch wurde das System gestreckt. Es sieht dann irgendwie nicht gut aus.

Also, ich melde mich noch einmal.
Herzliche Grüße
matrices

matrices

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Re: score auf eine Seite zwingen
« Antwort #3 am: Donnerstag, 20. Oktober 2011, 00:19 »
Hallo,
ich habe jetzt diesen Code verwendet:
\paper {
        page-count = 8
        system-count = #16
}

Die Systeme werden wunderbar dargestellt. Allerdings habe ich in der Sicherungsdatei Fehlermeldungen. Sind diese von Bedeutung oder kann ich es vernachlässigen?
Siehe Anhang dazu.
« Letzte Änderung: Donnerstag, 20. Oktober 2011, 00:21 von matrices »

harm6

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Re: score auf eine Seite zwingen
« Antwort #4 am: Donnerstag, 20. Oktober 2011, 00:39 »
Hallo matrices,

Du hast zwei Fehlermeldungen:

Zitat
Warnung: MIDI-Kanal zurückgesprungen
Warnung: modulo 16 neu zuordnen

Hier kann ich Dir nicht weiterhelfen. Mit MIDI kenn ich mich praktisch nicht aus.

Zitat
Programmierfehler: number of pages is out of bounds
Fortsetzung, die Daumen drücken
Programmierfehler: tried to space systems on a bad number of pages
Fortsetzung, die Daumen drücken

Normalerweise erscheint diese Warnung, wenn lily nicht in der Lage ist, die angegebenen Parameter (page-count und system-count) zu erfüllen.
Bist Du wirklich sicher, daß das Seitenlayout überall ok ist?

Gruß,
  Harm

matrices

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Re: score auf eine Seite zwingen
« Antwort #5 am: Donnerstag, 20. Oktober 2011, 12:19 »
Hallo,
also ich habe folgenden Code verwendet:
\paper {
  inner-margin = 2.5\cm
  two-sided = ##t
        page-count = 8
        system-count = #16
}

zu Score:
\layout {
   #(layout-set-staff-size 16)
  }
 
\midi {
  \context {
      \Score
      tempoWholesPerMinute = #(ly:make-moment 120 4)
     }
   }

Was meinst Du, sollte ich etwas ändern? Hier die pdf-Datei im Anhang:
Herzliche Grüße
matrices

RobUr

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Re: score auf eine Seite zwingen
« Antwort #6 am: Donnerstag, 20. Oktober 2011, 14:14 »
Hallo matrices,

#(layout-set-staff-size 16) ändert nicht den Abstand zwischen Notenlinien (warum auch immer …), deshalb sieht deine Partitur etwas verzerrt aus. Verwende stattdessen #(set-global-staff-size 16) am Dateianfang (bzw. auf oberster Ebene):
#(set-global-staff-size 16)

\paper {
  inner-margin = 2.5\cm
  two-sided = ##t
  page-count = #8
  system-count = #16
}

\score {
  \layout { }

  \midi {
    \context {
      \Score
      tempoWholesPerMinute = #(ly:make-moment 120 4)
    }
  }
}
Die empfohlenen Größen sind übrigens 11.22, 12.6, 14.14, 15.87, 17.82, 20, 22.45, 25.2 (siehe Tabelle in NR 4.2.2 Die Notensystemgröße einstellen).

Weshalb ein MIDI-Kanal zurückspringt, kann ohne Code wohl niemand richtig beantworten.

Grüße, Robert

matrices

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Re: score auf eine Seite zwingen
« Antwort #7 am: Donnerstag, 20. Oktober 2011, 15:02 »
Hallo RobUr,
im Ausdruck ist die Partitur sehr gut. Ich habe hier den 2-Seitendruck eingearbeitet, deshalb sind die Systeme etwas verschoben. Aber jede zweite Seite entspricht genau der Vor-vor-Seite.

Ich habe auch Deine Variante ausprobiert. Es funktioniert nicht. Es wird ein kompletter Systemfehler angezeigt und keine pdf-Datei gestellt.

Aber gern sende ich den gesamten Code hoch. Vielleicht findet jemand das Problem der Fehlerangaben in der Sicherungsdatei, wobei mir meine Codevariante, also die Bezeichnungen wichtig bleiben.
Herzliche Grüße
matrices

matrices

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Re: score auf eine Seite zwingen
« Antwort #8 am: Donnerstag, 20. Oktober 2011, 20:57 »
Hallo,
alle Probleme sind weg, wenn ich per Hand die Umbrüche setze und den Code:
\layout {
    \context {
      \Score
      \override NonMusicalPaperColumn #'line-break-permission = ##f
      \override NonMusicalPaperColumn #'page-break-permission = ##f
    }
  }
einsetze. Ich muss aber direkt \break und \pageBreak in einer Stimme setzen.

Mir gefällt es jedoch besser, wenn man vorgeben kann, dass lilypond von allein automatisch 2 Systeme pro Seite setzt.
Selbst mit diesem Code:
\paper {
  inner-margin = 2.5\cm
  two-sided = ##t
  page-count = #8
  system-count = #16
}

\score {
  \layout { }

war es dann mühsam, die Seiten aufzuteilen. Als ich weiter arbeitete, wurden bei der Wiederholung von Passagen plötzlich aus 3 Seiten die doppelte Anzahl und nach 4 Takten erfolgte automatisch ein Umbruch. Vorher geschah dies nach 6 oder 7 Takten.

Vielleicht gibt es noch eine ganz einfache Variante der Anpassung. Wenn nicht, mache ich es eben per Hand. Schließlich macht man es dann nur ein einziges Mal und die Seite passt.
Herzliche Grüße
matrices

ding-dong

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Re: score auf eine Seite zwingen
« Antwort #9 am: Donnerstag, 20. Oktober 2011, 21:38 »
hallo matrices!

ich sehe das problem nicht - wenn ich page-count = 8 eingebe, werden pro seite 2 systeme gedruckt. man kann das auch mit systems-per-page = 2 forcieren.
(ich habe auch die von RobUr empfohlene variante #(set-global-staff-size 16) verwendet.

zusätzlich habe ich noch ragged-last-bottom = ##f eingesetzt (für die letzte seite)

harm6

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Re: score auf eine Seite zwingen
« Antwort #10 am: Donnerstag, 20. Oktober 2011, 23:42 »
Hallo matrices,

im Anhang findest Du eine Version mit diversen kleinen Änderungen: Fast alle schon vorgeschlagenen Verbesserungen habe ich integriert und noch ein paar Extras eingebaut. Schau mal, wie es Dir gefällt. Für das MIDI habe ich einen zusätzlichen Score angefügt. Dort habe ich den Text gelöscht habe. Jetzt kommen auch keine Warnungen mehr.

Gruß,
  Harm

matrices

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Re: score auf eine Seite zwingen
« Antwort #11 am: Freitag, 21. Oktober 2011, 18:34 »
Hallo Harm,
es ist richtig super. Vielen Dank.
Zu Midi: Der Klang ist jetzt viel klarer als vorher.
Beste Grüße
matrices

RobUr

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Re: score auf eine Seite zwingen
« Antwort #12 am: Montag, 24. Oktober 2011, 17:22 »
Hallo matrices,

habe Deine Partitur ebenfalls bearbeitet. Auf einige wichtige Punkte möchte ich gern Dein Augenmerk lenken.
  • Für Chorsysteme bitte den dafür vorgesehenen Context ChoirStaff benutzen. Das System bzw. die gruppierten Zeilen für Gesangsnotation beginnen mit einer Balkenklammer; Taktstriche zwischen den Zeilen werden nicht durchgezogen. (Provoziert sonst Kollisionen mit Liedtext.)
  • Verbalkung und Bindungen: Erstreckt sich eine Silbe über mehrere Achtel- und kürzere Noten, werden diese verbalkt. Ein zusätzlicher Bindebogen ist (hierzulande) nur in Kombination mit längeren Tondauern nötig. Ausnahme: Bindebögen sind als Phrasierungsbögen gedacht, z.B. Zweierbindungen bei Bach. Merke: Eine „Fähnchennote“ signalisiert eine Silbe! (Umgekehrt signalisiert die amerikanische Balkenschreibweise für den europäischen Leser eine Ligatur; in Übersee sind deshalb Bindebögen Usus.)
  • LyricExtenders (ohne deutsche Entsprechung): Erstreckt sich ein einsilbiges Wort oder eine Endsilbe über mehrere Noten, kommen „Erweiterungsstriche“ zum Einsatz, die die Fortdauer der Silbe verdeutlichen („bis-ran-Singen“). Ist eine Silbe breit genug, kann der Strich entfallen.
  • Generell soll ein Sänger durch beide zuletztgenannten Punkte unterstützt werden, indem er nicht nur Notenlänge, sondern auch Silbenverteilung mühelos erkennen kann.
  • Einheitliche Sprache und Orthographie macht ’nen tollen Eindruck: Wenn man die Gruppen italienisch bezeichnet (Solo/Coro), sollten die Stimmen ebenfalls italienisch bezeichnet werden (Soprano/Alto/Tenore/Basso). Alternative: deutsch ;) (Soli/Chor + Sopran/Alt/Tenor/Baß [wer Prozeß mit „ß“ schreibt, muss es bei „Baß“ auch]).
  • Abstraktion gemeinsamer Codebausteine sowie Trennung von Musik und Markup: Klingt momentan sicher etwas hochgegriffen, erleichtert aber enorm Handling und Fehlersuche und verbessert die Übersichtlichkeit (mit Variablen arbeitest Du ja schon – sehr gut!). Im Klartext: Alles, was alle Stimmen betrifft („global“), kann in einer Variablen zusammengefasst werden, z.B. Taktarten, Umbrüche, Tempo, Dynamik etc. Man hat dann alles an einem Ort und braucht sich bei Änderungen nicht durch alle Stimmen wühlen. Partiturweit geltende Layoutänderungen möglichst komplett in den \layout-Block verschieben, wie z.B. autoBeaming = ##f oder \override LyricHyphen #'minimum-distance = #1.0. Selbst Instrumentenbezeichnungen und Schlüssel definiere zumindest ich im \score-Block. Ergebnis dessen sind übersichtliche Variablenblöcke, die reine Musik, Gesangstext oder Formatierungen enthalten. Aus diesem Grund lagere ich immer (wie auch harm6) die MIDI-Erzeugung in einen separaten \score-Block aus. Schau Dir in Ruhe die Struktur an und versuche, sie nachzuvollziehen – ist gar nicht so schwer! Das Credo einer bekannten HTML-Dokumentation ist „Die Energie des Verstehens“ – so ist es auch hier ;)
  • Kleinigkeiten: Die \header-Variable meter ist für unsere Breiten irreführend und für eine Tempoangabe nicht gedacht. Tatsächlich ist es als „Metrum“ zu verstehen, das Silbenanzahl und -rhythmus anglikanischer Hymnen kennzeichnet (ähnlich Jambus, Trochäus, Anapäst, Daktylus & Co. im Reimschema). Zum Weiterlesen: Wikipedia: Meter (hymn). Jedenfalls ist eine Tempoangabe „Tempo 120“ unbrauchbar: für den Musiker und für Lily auch. Welcher Wert ist „120“? Vermutlich die Viertel, und das funktioniert in Lily auch ganz wunderbar mit der Angabe \tempo 4 = 120 (wandert auch in die MIDI-Ausgabe), sofern man dieses Angebot annimmt und nicht durch eigenes Markup ersetzt.
  • Tipp: Mach Dich doch mal mit dem relativen Noteneingabemodus (\relative {}) vertraut, das erspart ’zig Apostrophe und Kommata!

Soll für heute auch genug sein ;) Auszuprobieren gibt’s genug.

Viel Spaß und Grüße, Robert

matrices

  • Member
Re: score auf eine Seite zwingen
« Antwort #13 am: Donnerstag, 27. Oktober 2011, 23:48 »
Hallo RobUr,
ganz schön viel Mühe. Herzlichen Dank. Da muss Dir meine Musik ja sehr gefallen, um diese offensichtlich korrekter darstellen zu wollen.
Ich habe das System so aufgebaut, dass ich den besten Überblick behalte. Die Orthografie ist, glaube ich gut. Sonst denke ich, dass Knigge immer Veränderungen unterliegt, sonst gäbe es nicht Stockhausen.

"Wer Prozeß mit "ß"schreibt, muss Bass auch mit "ß" schreiben. " - Nein, das finde ich nicht. Es ist eindeutig eine optische Frage.

Vielleicht ist es etwas hochgegriffen, aber merke: Tue nie jemandem etwas gutes, wenn es nicht von Herzen kommt.
Beste Grüße
matrices

matrices

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Re: score auf eine Seite zwingen
« Antwort #14 am: Donnerstag, 27. Oktober 2011, 23:51 »
Ich finde Lilypond einfach erstklassig. Ohne dieses Programm hätte ich mein Projekt nicht ausführen und beenden können.
Vielen Dank an diejenigen, die mir bei meinen Fragen geholfen haben.
Herzliche Grüße
matrices