Korrekterweise müsste das Gleichheitszeichen mittig über den Taktstrich ausgerichtet werden.
Nein, das kann man so nicht sagen.
Es gibt zwei sich widersprechende Möglichkeiten, eine Änderung des Grundschlags anzuzeigen.
Die ALTE Möglichkeit spricht vom Tempo des neuen Schlags. So wie sie sagen kann: "Viertel haben nun ein Tempo von MM 72", kann sie auch sagen "Viertel haben nun das Tempo, das bis zu diesem Moment die Halben hatten", ausgedrückt durch Viertelnote, Gleichheitszeichen, Halbe Note. Ein bisschen wie in einer Programmiersprache die Wertzuweisung an eine Variable. Dieser Text steht natürlich genau da, wo das neue Tempo gilt, also über der ersten Note. So wurde bis weit in die Siebziger, Achtziger Jahre hinein noch regelmäßig notiert, so wird auch heute noch notiert.
Dann ist irgendjemand aufgefallen, dass wir da zwei Noten stehen haben, wo die erste sich auf das bezieht, was weiter rechts steht und die zweite auf das, was weiter links steht. Derjenige war verwirrt; also entstand eine NEUE Notation. Auch du bist dir offenbar nicht ganz sicher, ob sie richtig verstanden wird und malst noch Pfeile daran, womit sie aber ganz eindeutig wird. Das sieht man in den letzten Jahren immer häufiger. Und natürlich hast du recht, hier müsste das Gleichheitszeichen über dem Taktstrich stehen.
Ich finde die alte Notationsform trotz verständlicher Einwände und trotz des allmählichen Überhandnehmens der neuen immer noch am konsistentesten und knappsten, und Lilypond setzt diese voraus. Für die neue müsste Lilypond eigentlich eine eigene Implementation schaffen, wenn es sie unterstützen will, bei der genau ein Gleichheitszeichen vorgeschrieben ist, das dann immer über den Taktstrich positioniert wird (bzw dahin, wo dieser hinkäme...). Einfaches zentrieren ist eigentlich fachlich nicht richtig, auch wenn es meist wohl passen würde. Am Zeilenanfang und Ende hätte es natürlich auch Effekt auf das Spacing.
Aber vielleicht gibt es das auch schon?
--ingmar