Wie kriege ich die Fingersätze näher an die Noten? (GELÖST)

[Manuela]

Mit

Code: [Auswählen]

\override Fingering.extra-offset = #(-xx . -xx) geht es grundsätzlich, aber es ist mühsam, jeden einzelnen Fingersatz zu korrigieren.

Ein Beispiel:

Code: [Auswählen]

\version "2.19.37"

\language "deutsch"

\score
{
  \new PianoStaff
  <<
    \new Staff="Discant" \relative c' {
      c c c c
    }
    \new Staff="Bass" {
      <<
        \new Voice = "first"
        \relative c' {
          \clef bass  \key c \minor
          \voiceOne
          \mergeDifferentlyHeadedOn
          \mergeDifferentlyDottedOn
          \override Fingering.direction = #DOWN
          g8 h_(-2 d-1 h-2 \stemDown g^1 f es d^4)
        }
        \new Voice= "second" \relative c' {
          \voiceTwo
          \override Fingering.direction = #DOWN
          g2-5
        }
      >>
    }
  >>
}
Wie kriege ich Lily dazu, so ähnlich wie die Vorlage zu setzen? Auch wenn keine Bögen im Weg sind, setzt Lily die Fingersätze weit weg.

[harm6]

\override Fingering.staff-padding = #'()

http://lilypond.org/doc/v2.19/Documentation/notation-big-page#fingering-instructions


Gruß,
  Hram

[Manuela]

Danke, das klappt fantastisch! 

Genau diese Stelle hatte ich eh schon gefunden, aber überlesen 

[Gitarrenfreund]

Hallo Manuela,  Hallo harm,

ich habe ein noch etwas verfeinertes Anliegen. In meinem Beispiel habe ich die Fingersätze schon einigermaßen nahe an den Noten. Das Beispiel zeigt einen Auszug für Gitarre (wie kommts?)
Die Bassnoten kennzeichne ich unter der Note. Leider fallen die Ziffern bei den sechzehntel im dritten Takt zu tief; sie sollten immer unter dem Notenkopf stehen!!
Grundsätzlich wäre es mir auch lieber, wenn die Ziffern einen Dot nach rechts geschoben werden könnten um etwas Abstand zu den Notenhälsen zu bekommen!

geht soetwas mit Lilypond?

Danke für Eure Antwort.

[harm6]

Ich weiß nicht was ein Dot ist (abgesehen von der wörtlichen Übersetzung), aber vielleicht geügt Dir ja folgendes:

Code: [Auswählen]

\version "2.18.2"


% left hand fingering locations
fiLe   = \set fingeringOrientations = #'(left)
fiRi   = \set fingeringOrientations = #'(left) % intentional
fiUp   = \set fingeringOrientations = #'(up)
fiDo   = \set fingeringOrientations = #'(down)
fiUpDo = \set fingeringOrientations = #'(up down)




% Start der Noten
StimmeEins = {
   \voiceOne
   \relative c'' {
      \fiLe
      %1;1
      <g, b e>8 b b16 <a-2>_( g) <fis-4>
      %2
      g8-\tweak #'color #red \rheel^\markup \column { "Was ist das?" \with-color #red \finger "2 - 0" }
      <fis-4>16 g <e-2> b'[ <cis-3> <dis-4>]

      r16 ais b cis~ cis8 r
     }
   }


StimmeZwei = {
   \voiceTwo
   \relative c' {
      \fiLe
      %1;1
      <e,-2 e,>4 \fiDo <dis-1>
      %2
      e,2
      <fis-1>4 <fis'-4>16 <e-1> d cis
     
   }
}


% Start der Partitur
\score
{
      % Start Notensyst eins
      \new Staff
      % zwei parallele Stimmen
      <<
         \set Staff.midiInstrument = "acoustic guitar (nylon)"   
         \time 2/4
         \clef "treble_8"
         \key e \minor
         % Start Stimme eins
         \new Voice = "StimmeEins" 
            % Start der Noten Stimme eins
            \StimmeEins
                     
         % Start Stimme zwei         
         \new Voice = "StimmeZwei"
         \with { \override Fingering.self-alignment-X = #-0.4 }
         {
            % Start der Noten Stimme zwei
            \StimmeZwei
            }
      >>
 
   \layout {
     \override Fingering.staff-padding = #'()
     \override Fingering.add-stem-support = ##f
   }
   %\midi { }
}   

Aber "Was ist das?"


Im übrigen kann LilyPond (fast) alles. Ist nur eine Frage des Aufwands...

HTH,
  Harm

[Gitarrenfreund]

Hallo harm6,

ich bin von Deiner Geschwindigkeit verwirrt! Aber danke, ich werde mich morgen in Deine Antwort einfuchsen.

Was ist das für ein Zeichen?
Die Noten sind Übertragungen aus einer Tabulatur für eine Colascione; ein lautenähnliches Instrument mit sechs Saiten. Der Komponist war hier Brescianello.
Das "Hütchen" (sieht in der Tabulatur anders aus) umschreibt eine Verzierung: den nächst höheren Ton in der Scala anschlagen und durch Abzug den notierten Ton erzeugen. Die Tonlängen sollten dann etwa gleich lang sein.
In der Ausführung spielt man das Beispiel also a16 g16
die Ziffern darüber sind bereits der Fingersatz; mit dem Mittelfinger das a greifen, abziehen und die leere Saite gibt das g.

Hoffentlich habe ich Dich damit jetzt nicht gelangweilt!

Gitarrenfreund

 

[harm6]

Was ist das für ein Zeichen?
Die Noten sind Übertragungen aus einer Tabulatur für eine Colascione; ein lautenähnliches Instrument mit sechs Saiten. Der Komponist war hier Brescianello.
Das "Hütchen" (sieht in der Tabulatur anders aus) umschreibt eine Verzierung: den nächst höheren Ton in der Scala anschlagen und durch Abzug den notierten Ton erzeugen. Die Tonlängen sollten dann etwa gleich lang sein.
In der Ausführung spielt man das Beispiel also a16 g16
die Ziffern darüber sind bereits der Fingersatz; mit dem Mittelfinger das a greifen, abziehen und die leere Saite gibt das g.

Ja, ist mir schon klar.
Aber willst Du eine Übertragung in moderne Notation? Dann \appoggiatura ...
Falls Du näher am Original bleiben willst, wie sieht die Verzierung denn aus? D.h. kannst Du einen Scan posten, zu Not auch ein Handyfoto. Bestimmt kann man was besseres machen als dieses rheel-Zeichen...

Gruß,
  Harm

[Gitarrenfreund]

Hallo harm6,

in der anhängenden .odg - Datei siehst Du das Original, zwei Darstellungen in der Literatur und die (einfache) Ausprägung, wie die Sequenz meines Erachtens zum Klingen gebracht werden muß.
Die Betonung liegt auf >meines Erachtens<; ich masse mir nicht an, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben oder gar die Zeit von Brescianello als Arbeitsloser in Stuttgard beschreiben zu können. Im Anhang der Noten wird von mir erläutert, wie ich die Zeichen interpretiere, was ein anderer Spieler tut, ist etwas anderes.
Noch schnell ergänzend: beide Lieteraturbeispiele halten sich
a. nicht ausreichend an das Original
b. könnten mehr Hilfestellung für eine Interpretation des Spielers geben
daher setzte ich neu; es soll keine Selbstbefriedigung werden.

Aber ich möchte diesen Kontakt gleich noch einmal nutzen;
die bessere Darstellung wäre wohl eine Halbklammer hinter der Note; in anderen Fällen wird auch eine Halbklammer vor der Note benötigt.
Ich möchte auch einzelne Note ganz einklammern  ( ) !
Du schüttelst die Antwort aus dem Ärmel, ich bin sicher! 

Danke, Gitarrenfreund

[harm6]

Du schüttelst die Antwort aus dem Ärmel, ich bin sicher!

Zuviel der Ehre, s.u.

Hier gibts (zumindest für mich) ein Problem mit den LilyPond-Versionen.

Tatsächlich gibt es:
http://lilypondblog.org/2013/09/adding-ornamentations-to-note-heads-part-3/
tut so ziemlich alles was Dir vorschwebt. Allerdings ist es 2.17.24-code, der zwar in 2.18.2 auch noch funktioniert, aber nicht mit einer der neueren devel-versionen.
Nicolas hat zwar hier:
https://github.com/nsceaux/nenuvar/blob/master/common/side-ornementations.ily
eine etwas revidierte Fassung für 2.19.33, es klappt aber nicht mit den neuesten Versionen.
Die letzten Stunden habe ich erfolglos versucht das Ganze auf eine dieser neuesten devel-Version zu bringen, bislang ohne Erfolg.
Hinzu kommt das David Kastrup eine Menge Internals verändert hat, um solche Sachen zu vereinfachen. Und sobald ich herauskriege welche und wie anzuwenden, ist es das auch bestimmt ...

Insoweit rate ich Dir mit 2.18.2 den code aus dem blog zu nehmen.
Mit 2.19.41 kannst Du drauf warten, bis jemand es hinkriegt, oder folgenden sehr simplen und in der Funktionalität auch eingeschränten code versuchen. Zum Teil kopiert aus
http://lsr.di.unimi.it/LSR/Item?id=902

Code: [Auswählen]

\version "2.19.41"

endParenthesis =
  \tweak ParenthesesItem.stencils 
    #(lambda (grob)
       (let ((par-list (parentheses-item::calc-parenthesis-stencils grob)))
         (list point-stencil (cadr par-list))))
  \tweak ParenthesesItem.font-size #-3
  \parenthesize
  \etc

% left hand fingering locations
fiLe   = \set fingeringOrientations = #'(left)
fiRi   = \set fingeringOrientations = #'(left) % intentional
fiUp   = \set fingeringOrientations = #'(up)
fiDo   = \set fingeringOrientations = #'(down)
fiUpDo = \set fingeringOrientations = #'(up down)

% Start der Noten
StimmeEins = {
   \voiceOne
   \relative c'' {
      \fiLe
      %1;1
      <g, b e>8 b b16 <a-2>_( g) <fis-4>
      %2
      \endParenthesis
      g8 -\tweak text \markup \tie "2 - 0"
         %-\tweak parent-alignment-X #0.7
         -2
      <fis-4>16 g <e-2> b'[ <cis-3> <dis-4>]

      r16 ais b cis~ cis8 r
     }
   }

StimmeZwei = {
   \voiceTwo
   \relative c' {
      \fiLe
      %1;1
      <e,-2 e,>4 \fiDo <dis-1>
      %2
      e,2
      <fis-1>4 <fis'-4>16 <e-1> d cis
   }
}

% Start der Partitur
\score {
  % Start Notensyst eins
  \new Staff
  % zwei parallele Stimmen
  <<
     \set Staff.midiInstrument = "acoustic guitar (nylon)"   
     \time 2/4
     \clef "treble_8"
     \key e \minor
     % Start Stimme eins
     \new Voice = "StimmeEins"
        % Start der Noten Stimme eins
        \StimmeEins
                 
     % Start Stimme zwei         
     \new Voice = "StimmeZwei"
     \with { \override Fingering.self-alignment-X = #-0.4 }
        % Start der Noten Stimme zwei
        \StimmeZwei
  >>
  \layout {
    \override Fingering.staff-padding = #'()
    \override Fingering.add-stem-support = ##f
  }
  %\midi { }
}
png im Anhang

Gruß,
  Harm

[Gitarrenfreund]

Hallo harm6,

Danke für Deine Recherche.
Wie weit ich in diese Tiefen schon heute einsteigen kann, ist arg begrenzt. Deine Vorschläge mögen sehr gut sein, aber ich kann sie noch nicht verstehen! Und so werde ich sie auch noch zur Seite legen!
Eine „einfache“ Einklammerung von Noten habe ich schon häufiger in meiner alten Notation benötigt. Eine Note, die nicht spielbar ist; eine Alternative für ein Instrument mit geringerem Tonumfang; eine Ergänzung des Notenbildes zum Original; etc.
Schade, dass ich das nicht so einfach übernehmen kann – aber wir arbeiten ja daran! Ich hoffe auch selber künftig Lösungen für ähnliche Dinge zu finden, aber es muss sich erst noch finden!

Danke vom Gitarrenfreund!

[harm6]

Deine Vorschläge mögen sehr gut sein, aber ich kann sie noch nicht verstehen! Und so werde ich sie auch noch zur Seite legen!

Ich empfehle copy/paste/use.
Was ist nicht verstanden?
Die Anwendung? Dann frag nach.
Der scheme-code? Als bloßer user ist das Verständnis zunächstmal unnötig.
Es sei denn Du willst tiefer einsteigen...

Eine „einfache“ Einklammerung von Noten habe ich schon häufiger in meiner alten Notation benötigt. [...]
Schade, dass ich das nicht so einfach übernehmen kann

Einfaches einklammern? Nichts leichter als das;

Code: [Auswählen]

{
  <
   c'
   \parenthesize e'
   g'
  >
}

Ich bin eher davon ausgegangen, daß Du spezielle Barock-Ornamente, etc haben willst.
Recht/links/beidseitig vom Notenkopf ...

Gruß,
  Harm

[harm6]

Tatsächlich gibt es:
http://lilypondblog.org/2013/09/adding-ornamentations-to-note-heads-part-3/
tut so ziemlich alles was Dir vorschwebt. Allerdings ist es 2.17.24-code, der zwar in 2.18.2 auch noch funktioniert, aber nicht mit einer der neueren devel-versionen.
Nicolas hat zwar hier:
https://github.com/nsceaux/nenuvar/blob/master/common/side-ornementations.ily
eine etwas revidierte Fassung für 2.19.33, es klappt aber nicht mit den neuesten Versionen.
Die letzten Stunden habe ich erfolglos versucht das Ganze auf eine dieser neuesten devel-Version zu bringen, bislang ohne Erfolg.
Hinzu kommt das David Kastrup eine Menge Internals verändert hat, um solche Sachen zu vereinfachen. Und sobald ich herauskriege welche und wie anzuwenden, ist es das auch bestimmt ...

Insoweit rate ich Dir mit 2.18.2 den code aus dem blog zu nehmen.
Mit 2.19.41 kannst Du drauf warten, bis jemand es hinkriegt, [...]

Habs jetzt:
http://lists.gnu.org/archive/html/lilypond-user/2016-05/msg00408.html

Gruß,
  Harm

[Gitarrenfreund]

Hallo Harm,

ich fühle mich schon persönlich betreut!
Danke für Deine Initiativen!

Ich habe es zunächst bei "\rheel" und "\lheel" bewenden lassen!

Bin ohnehin glücklich, nach zwei Wochen meine ersten Noten (vorläufig) abgeschlossen zu haben. Die Definitionen in einem der Beiträge, die zum \prall - Befehl führten, kann ich noch nicht nachvollziehen. Ich durchblicke auch noch nicht, ab wann ich neue Scheme-Befehle schreibe, bzw. wie lange ich sie nur anwende.

Wenn ich das nächste Mal nicht weiter weiß, werde ich mich vertrauensvoll an dieses Forum wenden!

Danke,
Gitarrenfreund