Autor Thema: warnung: Grob für Legatobogen wird ignoriert:  (Gelesen 3526 mal)

Dakuan

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warnung: Grob für Legatobogen wird ignoriert:
« am: Montag, 19. März 2012, 21:28 »
Die vollständige Meldung lautet:
problem02.li:19:28: Warnung: Grob für Legatobogen wird ignoriert: StrokeFinger. avoid-slur nicht gesetzt?
\slurUp <d''
                            -\rightHandFinger #2 >(
leider kann ich damit wenig anfangen, da mein Wissen über Lilypond doch noch recht begrenzt ist. Ursache der Meldung ist folgender Takt:
\version "2.14.2"
\include "deutsch.ly"
\header {
    title = "Grob für Legatobogen wird ignoriert:"
}
melody = \relative c' {
\key c \major
\time 4/4
\tieUp
  \override Score.SpacingSpanner #'strict-note-spacing = ##t       %% ***
  \set Score.proportionalNotationDuration = #(ly:make-moment 1 16) %% ***

        %% Takt 8
<g, g''-\rightHandFinger #3 >8
^\markup \fret-diagram #"s:1.5;h:4;f:2;6-3-0;5-x;4-5-3;3-4-2;2-3-1;1-3-1;"
\slurUp <d''-\rightHandFinger #2 >(
<g, e'-1\2>8^"H") [ <d'-\rightHandFinger #2 >] g,, \slurDown  e( fis4-2-"H")
}

chordlist = \chordmode { g1 }

\score {
    <<
    \new ChordNames { \chordlist }
    \new StaffGroup = "tab with traditional"
<<
    \new Staff = "guitar traditional" { \clef "treble_8" \stemUp \melody }
    \new TabStaff = "guitar tab" { \stemDown \melody }
>>
    >>
}
Die erzeugte Ausgabe sieht aber eigentlich so aus, wie ich sie erwartet habe (siehe Anhang). Übrigens, wenn ich die beiden mit "***" markierten Zeilen auslasse, steht das H (für Hammer) neben dem G über dem Bund-Diagramm, was ich sehr verwirrend finde.

Was habe ich da falsch gemacht?

harm6

  • Member
Re: warnung: Grob für Legatobogen wird ignoriert:
« Antwort #1 am: Dienstag, 20. März 2012, 00:48 »
Hallo Dakuan,

Zitat
Die erzeugte Ausgabe sieht aber eigentlich so aus, wie ich sie erwartet habe (siehe Anhang). Übrigens, wenn ich die beiden mit "***" markierten Zeilen auslasse, steht das H (für Hammer) neben dem G über dem Bund-Diagramm, was ich sehr verwirrend finde.

Was habe ich da falsch gemacht?

Im Grunde kaum etwas: 'avoid-slur zu setzen ist dann sinnvoll, wenn es Kollisionen mit dem Slur gibt. Du kannst ja mal die IR nach avoid-slur absuchen bzw in der NR nachschauen wie es benutzt wird. In Deinem Beispiel meckert LilyPond, weil es Kollisionen geben könnte, nicht weil es sie gibt. (In 2.15.33 kommt nicht mal eine Warnung.) Um ohne Warnung zu kompilieren kannst Du \override StrokeFinger #'avoid-slur = #'outside einfügen.

Das zweite Problem entsteht, weil beides, das Griff-Diagramm und das "H", als markup benutzt wird und da nicht genug Platz ist, werden sie übereinander gestapelt wobei das "H" eher zufällig neben das "g" platziertwird. Normalerweise kann man das dadurch regeln, daß man \textLengthOn einfügt. Allerdings sieht das in Deinem Beispiel nicht gut aus.
Insofern überleg doch mal, ob Du nicht den FretBoards-context verwenden magst. Allerdings mußt Du eigene Griffdiagramme dann anders herstellen. Ob Du mit meiner Methode klarkommst weiß ich nicht, aber in der NR findest Du bestimmt noch weitere Möglichkeiten.

Darüber hinaus habe ich meine short-cuts für die rechte Hand eingefügt:
-\rightHandFinger #2  wird dadurch zu \RHi

Das "H" für hammering-on kann man auch löschen. Ich habe noch nie verstanden warum das in Tabulaturen gelegentlich zu finden ist. Der slur sagt doch was man tun soll.

\version "2.14.2"

\include "deutsch.ly"
\include "predefined-guitar-fretboards.ly"

#(define RH rightHandFinger)

RHp = -\RH #1 % Bitte beachten: 
RHi = -\RH #2 % Hinter jeder Befehlsdefinition
RHm = -\RH #3 % befindet sich
RHa = -\RH #4 % ein unbedingt notwendiges
RHx = -\RH #5 % Leerzeichen

chordexBaseline = {
  <c c' e' g' c''>-\markup { \super "" }
}

chordNamesBaseline =
  #(append (sequential-music-to-chord-exceptions chordexBaseline #t)
      ignatzekExceptions)
     
\layout {
  \context {
    \Score
    chordNameExceptions = #chordNamesBaseline
  }
}

\header {
    title = "Grob für Legatobogen wird ignoriert:"
}
melody = \relative c' {
\key c \major
\time 4/4
\override StrokeFinger #'avoid-slur = #'outside
\tieUp
%  \override Score.SpacingSpanner #'strict-note-spacing = ##t       %% ***
%  \set Score.proportionalNotationDuration = #(ly:make-moment 1 16) %% ***

        %% Takt 8
<g, g''\RHm >8
<d''\RHi >^(
<g, e'-4\2>8^"H") [ <d'\RHi >]
g,, e_( fis4-2-"H")
}

chordlist = { \notemode { <g,-1\6 g-3\4 h-2\3 d'-1\2 g'-1\1>1 <c\6 c'\4 e'\3 g'\2 c''\1>4 } \chordmode { c d e }  }

\score {
    <<
    \new ChordNames { \chordlist }
    \context FretBoards { \chordlist }
    \new StaffGroup = "tab with traditional"
<<
    \new Staff = "guitar traditional" { \clef "treble_8" \stemUp \melody }
    \new TabStaff = "guitar tab" { \stemDown \melody }
>>
    >>
}

HTH,
  Harm

Dakuan

  • Member
Re: warnung: Grob für Legatobogen wird ignoriert:
« Antwort #2 am: Dienstag, 20. März 2012, 17:13 »
Danke, die Warnung ist jetzt weg.

Zitat
...überleg doch mal, ob Du nicht den FretBoards-context verwenden magst.
So wie ich die Dokumentation verstanden habe, sind dann die Griffbilder und die Akkordnamen starr miteinander gekoppelt. Das möchte ich aber eigentlich nicht. Die Griffbilder möchte ich eigentlich nur bei abweichenden Griffen und in einem Fall nur um eine Grifffolge (ohne Akkordnamen) darzustellen.
Ich werde mir das aber nochmal ansehen.

Vielleicht wäre das Problem ja auch zu lösen, wenn man die Reihenfolge der Darstellung ändern könnte, etwa so wie bei den Volta Klammern.

Zitat
Ich habe noch nie verstanden warum das in Tabulaturen gelegentlich zu finden ist. Der slur sagt doch was man tun soll.
Ich finde nicht, das dass eindeutig ist. In meinem Beispiel von letzte Woche, mit den überlappenden Noten, handelte es sich z.B. um einen Slide. Und ein Slide von Bund 2 nach 7 hört und fühlt sich doch deutlich anders an.
Ich muss das gelesene jetzt erstmal einwirken lassen.
Gruß
Dakuan


harm6

  • Member
Re: warnung: Grob für Legatobogen wird ignoriert:
« Antwort #3 am: Dienstag, 20. März 2012, 22:08 »
Hallo Dakuan,

Zitat
So wie ich die Dokumentation verstanden habe, sind dann die Griffbilder und die Akkordnamen starr miteinander gekoppelt. Das möchte ich aber eigentlich nicht. Die Griffbilder möchte ich eigentlich nur bei abweichenden Griffen und in einem Fall nur um eine Grifffolge (ohne Akkordnamen) darzustellen.
Starr miteinander gekoppelt sind sie eigentlich nicht. Wenn Du in meinem obigen Beispiel \new ChordNames { \chordlist } auskommentierst, dann verschwinden die Akkordnamen, die Griffbilder bleiben. Allerdings hat jede Methode so ihre Vor- und Nachteile, letztendlich kommt es drauf an was Du erreichen möchtest.

Zitat
Vielleicht wäre das Problem ja auch zu lösen, wenn man die Reihenfolge der Darstellung ändern könnte, etwa so wie bei den Volta Klammern.
Hier weiß ich nicht was Du meinst, kannst Du das näher erläutern?

Zitat
Ich finde nicht, das dass eindeutig ist. In meinem Beispiel von letzte Woche, mit den überlappenden Noten, handelte es sich z.B. um einen Slide. Und ein Slide von Bund 2 nach 7 hört und fühlt sich doch deutlich anders an.
Das ist jetzt etwas offtopic, aber:
Natürlich ist ein "slide" etwas anderes als ein "hammerin-on"/"pulling-off".
Und genau deshalb gibt es unterschiedliche Begriffe und Darstellungen: glissando und legato
Glissando: Das Zeichen für ein glissando ist ein Strich der zwei Noten verbindet. Ein glissando kann legato ausgeführt werden, dann kommt der legato-Bogen hinzu. Aber bei einem glissando erklingen immer alle zwischen Anfangs- und Zielton liegenden Töne (häufig chromatisch, kann aber je nach Instrument, Stück und Interpret auch diatonisch sein).
Legato: Beim legato werden keine Töne zwischen Anfangs- und Zielton gespielt.
-> Beispiele im angehängten PNG.

Offofftopic und nicht an Dakuan gerichtet:
Ich hoffe, ich trete niemandem zu nahe, aber ich bin selbst von Haus aus Gitarrist. Und ich kriege Zustände, wenn ich Ausgaben für Gitarre sehe (i.d.R. für teures Geld erworben) in denen ein Gis-Dur-Akkord als <gis c dis> notiert ist (kein Witz!!). Oder Ausgaben in denen "power-chords" als etwas ganz besonderes angepriesen werden: Quint- und Oktavverdopplung war der Anfang der Mehrstimmigkeit vor einem Jahrtausend.
Folgenden Witz: "Es gibt Musiker und es gibt Gitarristen" ist (viel zu häufig) keiner.
Und als Gitarrenlehrer an einer Musikschule überlege ich jedes mal, wenn ein neuer Schüler kommt, der eine "einfache" (bei Tschibo erstandene) Gitarre mitbringt (Eltern-O-Ton: "für den Anfang reichts doch"), ob ich wirklich genug Aspirin eingepackt habe.

Gruß,
  Harm

Dakuan

  • Member
Re: warnung: Grob für Legatobogen wird ignoriert:
« Antwort #4 am: Mittwoch, 21. März 2012, 20:48 »
Hallo harm6,

in der Doku hatte ich irgendwo ein Beispiel gefunden, wie man die Akkordnamen über die Volta Klammern setzen kann. Das hat bei mir die wohl falsche Vorstellung ausgelöst, das man für die verschiedenen Elemente (Texte Griffbilder u.s.w.) Zeilen (Spuren) reservieren kann. Solche Vorstellungen entstehen schonmal, wenn man die Funktionsweise eines Programms nicht kennt. Meine Wunschvorstellung wäre gewesen (von oben nach unten) erst die Griffbilder, dann Akkordnamen, sonstige Texte / Zeichen, Noten und Tab. Aber das ist nur Kosmetik, ich habe schon wieder neue Probleme.

Zitat
Und genau deshalb gibt es unterschiedliche Begriffe und Darstellungen: glissando und legato
Das ist mir gestern Abend auch klar geworden, als mir das Buch "Blues Roots" von Woody Mann in die Finger fiel. Dort tauchte wieder der Slide von Big Bill Broonzy auf, aber diesmal korrekt notiert. In meinem alten Buch "Die Folkblues Gitarre" (1976) wird für alles nur der Bogen verwendet.

Zitat
... wenn ein neuer Schüler kommt, der eine "einfache" (bei Tschibo erstandene) Gitarre mitbringt
Das verstehe ich auch nicht ganz. Was kostet denn ein Jahr Unterricht im Verhältnis zum Werkzeug? Allerdings muss ich zugeben auch mal mit einer Ukulele für ganze 25 DM angefangen zu haben. Das war aber auch von mir nur als Machbarkeitsstudie gedacht um zu testen ob meine Finger da überhaupt mitmachen. Viel später beim Musiklehrer hatte ich dann eine ordentliche Konzertgitarre.

Gruß
Dakuan