SATB-Intro + SATB-Lied

[stargazer]

Hallo,

ich will ein Notenblatt setzen mit einer SATB-Intro und dem SATB-Lied.

Das Intro ist in 3/4 gesetzt und das Lied in 6/4.

Im score habe ich für Intro und Lied jeweils einen Staff- und einen Layout-Bereich - wird auch alles fast so gesetzt, wie ich es wünsche.

Allerdings möchte ich, dass die Intro in einer Zeile zum Lied wechselt - momentan fängt das Liedteil in einer neuen Zeile an und die beiden letzten Takte der Intro werden auf die gesamte Zeile aufgespannt.

Mit \NoBreak hatte ich noch keinen Erfolg - fängt ein neuer Layoutbereich grundsäzlich in einer neuen Zeile an?

Lässt sich mein Vorhaben auch ohne zwei Layoutbereiche lösen?

Bin dankbar für jeden Kommentar :-))
Dieter


PS: Schade, dass es kein reines Referenzhandbuch gibt, in dem beschrieben wird, wie jeder Befehl wirkt und wo er wirkt.

[derHindemith]

Wie haben Sie die Beiden geteilt? Ich verstehe nicht so gut was Sie meinen. Haben Sie vielleicht einen kleinen Exemplar? Ich glaube die leichste Lösung wäre nur die Beiden in dem selben Klammer.

{
…intro Noten \bar "||" % Intro noten mit einem offenen Doppelbar geendet
…Lied Noted \bar "|." % Lied Noten mit end Bar
}
Oder, wenn die Beiden in Dateien sind, dann in jede Datei nur
…intro Noten \bar "||" % ohne klammer und als "intro_Noten.ly" gesichert
…Lied Noted \bar "|." % ohne klammer und als "Lied_Noten.ly" gesichert
und dann in noch ein Datei
{
\include "intro_Noten.ly"
\include "Lied_Noten.ly"
}

Hoffentlich hilft dass.

[stargazer]

Merci für die Tipps ....

Habe einiges probiert - komme aber noch nicht genau zum gewünschten Ergebnis.

Es sollte so aussehen, wie im Anhang.

Was bewirkt eigentlich das "%" hinter dem Bar-Befehl (konnte in der Doku nichts dazu finden)?

schöne Grüße
Dieter

[derHindemith]

% bezeichnet Kommentar. Auf einer Zeile, irgendetwas nach % wird nicht vom Lilypond gelesen. Auch kann man längere Kommentäre mit %[ und %} setzen. Es steht im Section 2.1.3 im Tutorial, leider nur auf Englisch.

[stargazer]

Sorry - Kommentare habe ich selbst recht viele in meinem ly-File.

Ich habe "%" als Option des Bar-Befehls missverstanden.

Der Übergang von Intro zu Lied (mit Bar-Lücke) scheint nicht realisierbar zu sein (zumindest nicht in einer Zeile)

schöne Grüße
Dieter

[etilli33]

Hallo, habe mal 20 minuten rumgespielt. Es gibt zwei Möglichkeiten, die erste ist, dass du einfach das System stoppst, mit \skip eine Pause machst und dann wieder anfängst:

\score{
\relative c'' {
\new StaffGroup << \new Staff { a b c d   \stopStaff \skip 1 \startStaff a b c d}
\new Staff {a b c d \stopStaff \skip 1 \startStaff a b c d } >>
}
}

Die andere Möglichkeit ist, das Intro, wenn es nicht länger als eine Zeile ist, anstelle des Instrumentennamens zu setzen, das ist zugegeben etwas komplizierter. Ragged-right ist dazu da, damit das Intro nicht die ganze Zeile einnimmt, dann muss im layout-Block des Hauptteils noch der Instrument-Name-Stempel zur Notensystemgruppe hinzugefügt werden (die Zeile \StaffGroup \consists...) und die Einrückung der ersten Zeile mit indent muss manuell angepasst werden (ist hier wohl etwas zu groß, aber soll ja nur ein Beispiel sein).

intro = \markup { \score{  { \new StaffGroup << { a b c d } { a b c d } >> }  \layout {ragged-right = ##t } } }

\score{
\new StaffGroup <<
\set StaffGroup.instrumentName = \intro
\new Staff { a b c d}
\new Staff { a b c d}
>>
\layout {
    \context {\StaffGroup \consists "Instrument_name_engraver" }
    indent = 5\cm
     } 
}

Ich versteh selber nicht, warum es nicht geht, zwei neue Systeme nebeneinander zu stellen, eigentlich müsste es doch möglich sein... Muss noch man weiter schauen.

Gruß
Till

[stargazer]

Merci,

werde mal etwas mit rumspielen ...

Beim Rumspielen sehe ich auch, dass Lilypond im PianoStaff alle Taktstriche und \bars über alle Staffs spannt, beim Choirstaff nur über die Staffs selbst.

Ist dies Notenschriftstandard, "guter Ton" ?

In meinem gezeigten Beispiel wurde es anders ausgeführt; ist dieses falsch oder unüblich?

(Die Frage ist ernstgemeint, da ich von der Kunst des Notensetzens nicht so viel verstehe)

schöne Grüße
Dieter

[stargazer]

Hallo Till,

dein erster Vorschlag hinterlässt mit dem "\skip 1" leider eine ziemlich große Zahnlücke von einem Takt. Leider bekommt man am Anfang des Liedteils auch keine Chor-Klammer hin.

Beim zweiten Vorschlag funktioniert dies zwar, aber hier sind beide Systeme zueinander vertikal versetzt. Und wie du schreibst, geht dies nur, wenn die Intro einen Teil einer Zeile ausmacht. In den meisten Fällen ist sie aber länger als eine Zeile.

Der Befehl "ragged-right = ##t" sieht zwar erfolgversprechend aus, hat aber den Nachteil, dass er im "\layout" plaziert sein muss - und gilt damit für den gesamten Score. Leider kann der Befehl nicht allein auf die letzte Zeile angewandt werden - bei mehrzeiligen Scores erzeugt er rechts einen hässlichen Flattersatz. Hoffte eigentlich das Intro mit "ragged-right = ##t" in einer angebrauchten Zeile enden zu lassen und das Lied mit irgend welchen Tricks als neuen Score anschließen zu lassen.

schöne Grüße
Dieter

[etilli33]

Also:
1. \skip 1 bedeutet eine Ganze, du kannst natürlich jeden Wert dareinschreiben dann wird die Lücke kleiner (ich weiß allerdings nicht, ob man dann nicht die Taktzeit noch zurücksetzen muss, sodass das neue System wieder auf der 1 anfängt)

2. Ja, sie sind leider versetzt, es gibt da Möglichkeiten, das zu verschieben, aber das versteh ich leider selber nicht so richtig.

3. Beim zweiten Vorschlag werden zwei \score erzeugt, das ragged-right kann also nur für den ersten von beiden eingesetzt werden.

Allgemein zum Notensatz: Für Chor wird meistens ein System benutzt, bei dem die Taktstriche die Systeme nicht verbinden, damit der Text nicht mit den linien kollidiert. Und eine eckige Klammer, wie das ChoirStaff macht. Ansonsten wird die letzte Zeile entsprechend den anderen gesetzt, wenn alle anderen bis zum Ende gestreckt werden, dann auch die Letze! Das ist guter Notensatz, nicht, was man von Finale-Benutzern vorgesetzt bekommt (wo die letzte Zeile meistens irgendwo in der Mitte aufhört). Darum ist ragged-rigth nicht nur auf die letzte Zeile anzuwenden, sondern auf den ganzen Satz, wenn man Flattersatz braucht.

In deinem Beispiel scheint mir das einfachste, wenn du deine Intro entweder mit einem Doppelstrich (\bar "||") beendest und dann einfach weiterschreibst (ohne Lücke dazwischen) -- das scheint mir die normale Herangehensweise bei allen Noten, die ich kenne. Oder du schreibst die Intro als Score, der bis zum Zeilenende gestreckt wird und lässt dann den Hauptteil einfach in der nächsten Zeile anfangen. Das ist dann natürlich nicht so wie dein Vorbild, aber wahrscheinlich genauso gut lesbar und benutzbar.

Ich habe leider nichts finden können, ob man einen Score in die gleiche Zeile setzen kann, werde mal eine Anfrage an die Lilypond-Liste stellen, vielleicht kommt da ja noch eine Antwort.

Gruß
Till

[etilli33]

Ah, noch zu deinem Vorbild: hier werden sog. Mensuralstriche angewendet, wahrscheinlich ist deine Musik aus dem 16. Jahrhundert, da hat man noch keine Taktstriche benutzt. Manche Herausgeber setzen deshalb die Taktstriche zur zwischen die Systeme, nicht auf die Systeme selber. Das kann mit folgendem Trick erreicht werden:

global = {\override Staff.BarLine #'transparent = ##t
               s1 s
               %the final bar line is not interupted
               \once \override Staff.BarLine #'transparent = ##f
               \bar "|."}
     \new StaffGroup
     \relative c'' <<
       \new Staff {<< \global { c1 c } >>}
       \new Staff {<< \global { c c } >>}
     >>

Man benutzt also eine StaffGroup anstatt vom ChoirStaff und macht dann die Taktlinien auf dem System unsichtbar, aber nicht zwischen den Systemen.
Das ist aber vollkommen freiwillig, mir scheint, es ist eine Praxis, die vor allem in der Mitte des 20. Jh. in Deutschland benutzt wurde und von der man so langsam wieder abkommt. Bleibt dir überlassen, ob du das magst. Meistens werden entsprechen lange Noten, die über mehrere Takte reichen, nicht übergebunden, sondern einfach der lange Notenwert ausgeschrieben und dann die entsprechenden folgenden Takte einfach leer gelassen (das macht Lilypond automatisch, solange kein Zeilenumbruch kommt).

[stargazer]

@Till,

erst mal merci für deine Hilfe :-)))

Dass die StaffGroup das von mir gewünschte Bild ergibt, habe ich durch Testen inzwischen auch entdeckt.

Es gibt auch noch "ragged-last =##t" - hiermit wird nur die letzte Zeile beeinflusst; es gibt keinen Flattersatz. Die Intro sieht damit genau so aus, wie ich es mir vorstelle. Jetzt müsste nur noch der Lied-Score bündig daran anschließen (ohne Trick beginnt dieser jedoch in der neuen Zeile).

3. Beim zweiten Vorschlag werden zwei \score erzeugt, das ragged-right kann also nur für den ersten von beiden eingesetzt werden.

Die beiden \score kann ich in deinem Beispiel nicht so richtig entdecken; kannst du mir einen Tipp geben. In meinen Versuchen hatte ich immer zwei komplette \score Blöcke.

schöne Grüße
Dieter

PS: Ich verstehe langsam - bei der Notenschrift gibt es kein richtiges Falsch und Richtig ;-)

 

 

[etilli33]

Der zweite Vorschlag produziert ein \score innerhalb der Variable (intro), das wird dann anstelle des Instrumentennamens in den zweiten \score eingesetzt.

Till