Hallo Matthias!
An „unseren“ Verband hatte ich noch gar nicht gedacht

Gerade letzte Woche hatte ich einen Stoß „Neue Chorzeit“ vom letzten Halbjahr bekommen und las in der Februarausgabe den Artikel über Noten schreiben am Computer. Immerhin ist Lilypond mit einer reichlichen Achtelseite incl. Screenshot bedacht, und der Autor bescheinigt Lily im Ausdruck höchste, sogar professionelle Qualität! Die Sache mit der „eigenen Weltanschauung“ muss sich Lily natürlich gefallen lassen, aber dafür wird es als „Umsonst-Programm, das alles [sic] darstellen kann“ für programmier-erfahrene Nutzer angepriesen

Und dass die Eingabe gar nicht so schwer ist, wird auch nicht verschwiegen. Lediglich dem „Verzicht auf die MIDI-Welt“ kann ich nicht ganz folgen …
Der Anstoß, sich auf Lily einzulassen, fiele sicher wesentlich leichter, wenn von außen nicht immer mit dem roten Tuch
Programmieren rumgefuchtelt würde

Tatsächlich „programmieren“ wir (also die Nutzer) ja eben
nicht, vielmehr
beschreiben wir die Musik, die Lily anschließend für uns visuell in Form bringt. Es ist also eine
Beschreibungssprache (markup language) – genau wie HTML oder (La)TeX. Naturgemäß gibt es dabei von Haus aus keine „clicky-bunty“-Oberfläche, auf der man wie wild Noten, Bögen usw. usf. herumschieben kann; dafür gibt es ja aber grafische Frontends von anderen Entwicklern, die diese Lücke schließen. Das ist eben
open source und kostet genauso wenig wie Lily selbst: keinen einzigen Cent.
Wenn das Interesse an sich bereits da ist, könnte man in einem Workshop sicherlich viele Vorurteile aus dem Weg räumen, indem man die nun wirklich kanonische Eingabemethode vor Augen führt, die Logik in Lily einmal persönlich nachvollziehbar herleitet und wesentliche Ansätze resp. Methoden zur weiteren Gestaltung mit an die Hand gibt. Ein großes (und vielleicht das Haupt-) Problem ist halt der anfänglich mühsame Weg bis zur ersten Partitur, die einem das gewisse Aha-Erlebnis beschert. Jedoch schmeckt Selbstgekochtes bekanntermaßen am besten

Mit einem
Grundlagenseminar würde es also ohnehin starten – vielleicht im schönen Bautzen oder sogar in unserer schicken neuen
Landesmusikakademie in Colditz? Was inhaltlich am meisten interessiert, können wir ja bei Gelegenheit gemütlich zusammen besprechen. Meld dich doch einfach, wenn du wieder mal in der Nähe bist!
Viele Grüße, Robert