Hallo
marian,Ich habe drei Screenschots gemacht (eins aus Vorschau - wo alles in Ordnung ist, eins aus Illustrator wo man sieht dass Century Scoolbook BoldItalic doch ein Problem hat und eins aus Acrobat wo die eingebundene Zeichensätze aufgelistet sind).
In einem
Thread bzgl. psbook, der gerade aktuell ist, haben wir ein ähnliches Problem – vermutlich durch die Schriften. Sie sind zwar als Type1 (laut Acrobat [Reader]) eingebettet, aber an irgendeiner Ecke machen sie doch Probleme – mutmaßlich durch deren Binärcodierung. Ich sehe ein, dass
psbook sehr viel restriktiver als Adobe-Software in seiner PS-Interpretation ist, weshalb mich die „zickige“ Art des Illustrator CS4 arg wundert.
Zwei neue entscheidende Fragen entstehen aber daraus:
(1) Auf welcher Ebene genau (PS/PDF, womöglich umgebungsabhängig) beziehen genannte Programme nötige Schriftinformationen? Betriebssystem/GhostScript-Unterbau?
(2) Aus welchem Fontressort genau (Font-Datei lokal/eingebettet)?
Das Problem scheint ja gerade darin zu liegen, dass die im Übersetzungslauf als (Zwischen-)Ergebnis an erster Stelle stehende PS-Datei „solitär“ in Ordnung ist, aber gewisse weitere, rein PS-basierte Software – umgebungsabhängig oder auch nicht – ein Interpretationsproblem hat. Jetzt sollte man denken, dass mit der Konvertierung nach PDF alles gut sein sollte, aber da auch dies vom mitgelieferten GhostScript-Unterbau erledigt wird, sind die Probleme noch nicht behoben. Die
Preview von MacOS zeigt eigentlich immer recht zuverlässig und fehlertolerant alles an, was irgendwie mit PostScript zu tun hat. Aber dafür hat es seine eigene Quartz-Engine. Wenn nun GS installiert oder von einem Programm mitgebracht wird, werden die Wege schlecht nachvollziehbar

Eine vielleicht entscheidende Frage für dich: Ist Illustrator so eingestellt, dass er
lokale Schriftarten oder
die im Dokument eingebetteten verwenden soll? Beim Acrobat Reader ist es nur ein kleines Häkchen, und beim Illustrator dürfte es auch irgendwo verborgen sein. Ansonsten müsstest du bitte zusätzlich in einschlägigen Adobe-Foren um Rat fragen (hier im Forum werden sich die wenigsten eine CS4-Komponente leisten wollen).
Grundsätzliches zu Schriften in Lily:
Über die Angaben zum Pango-Font-Tree im
\paper-Block sowie bereits beschriebene
\override-Möglichkeiten lassen sich
alle lokal installierten Schriften mit dem
systemweiten Schriftnamen ansprechen. Es ist nicht nötig und auch nicht beabsichtigt, die Schriften in den .scm zu ändern. Die wenigen Extrazeilen pro Partitur fallen nirgendwo in’s Gewicht. Womöglich war meine Angabe etwas irreführend, aber die folgenden Zeilen im
\paper-Block sorgen tatsächlich für die drei Grundschriften:
myStaffSize = #20
#(define fonts
(make-pango-font-tree "Century Schoolbook L" ;; partiturweite Serifenschrift
"Sans" ;; partiturweite serifenlose Schrift
"Mono" ;; partiturweite dicktengleiche Schrift
(/ myStaffSize 20)))
Die Zahl in der
ersten Zeile (
#X) muss dabei der
staff size entsprechen. Die „20“ in der
letzten Zeile darf nicht verändert werden, es ist die
default staff size als Skalierungsfaktor.
Wenn die TeX Gyre-Schriften (oder beliebige andere) auf deinem System installiert sind, brauchst du sie nicht extra irgendwohin kopieren. Lily bindet sie ein, wenn sie im System gefunden werden können. Die Schriftnamen in Mac OS X sind denkbar einfach: „TeX Gyre
Familienname“ – sicher auch in anderen Betriebssystemen (vielleicht auch ohne Leerzeichen). Es steht dir natürlich trotzdem frei, die Schriften bereits in
font.scm zu ändern, aber dann ist die Einstellung beim nächsten Update futsch. Außerdem muss man die Qualität der Fontdatei berücksichtigen. Wie man in diesem wie auch in anderen Beispielen erneut sieht, spielt es eine große Rolle! Windoze futtert ungefragt alles, was auf .ttf endet; Mac OS X sagt wenigstens Bescheid, wenn die Schriftdatei grob fehlerhaft ist. Sofern eine mitgelieferte Schrift aber nur zum Eigengebrauch benutzt und nicht wirklich installiert wird, hat man kaum eine Chance. Lily ist nicht die einzige Software, die GS-Bibliotheken und -Fonts für sich selbst an Bord hat. Für welche der zahlreich vorhandenen „Font-Vorkommen“ wird sich letztendlich entschieden? Vermutlich liegen hier die eigentlichen Probleme, wenn andere Software daherkommt und auf Container anderer Programme nicht zugreifen kann.
Ich hoffe, es bringt ein klein wenig Licht in diese eher unbewusst wahrnehmbaren Abläufe.
Viele Grüße und frohe Ostern, Robert