Hallo
fabtone,
das Zitat aus dem Lehrbuch besagt ja auch nichts über die
Anzahl der Wiederholungen. Der Autor macht auch keine Aussage über die
Anzahl der zu wiederholenden Takte. Es ist ungeschickt, die Zahl „2“ als Beispiel anzubringen, da (a) bei der Nummerierung von Faulenzern als Zählhilfe selbstverständlich die „2“ als erste Zahl kommen muss (das Muster kommt „zum 2. Mal“), und (b) ein Faulenzer
maximal 2 Takte erfassen darf (mit einem Abschnitt aus drei Takten funktioniert es nicht, dafür gibt’s Wiederholungszeichen und Voltaklammern). Wenn man das Zitat eng auslegt, sagt es nichts anders als: „Das, was eben schon war, kommt jetzt nochmal wieder.“ Im schlimmsten Fall kann man das Lehrbuchzitat dahingehend auslegen, dass sich die Zahl über dem Faulenzer auf die Anzahl der vorangegangen Takte bezieht, die jetzt wiederholt werden sollen (der Autor erwähnt die Zahl „2“ und „die
beiden vorherigen“ in direktem Zusammenhang) – das wäre grober Unfug! Ich finde das Zitat aus diesem Buch ohne weiteren Kontext also ziemlich ungenau und nutzlos. Aber 1 (eine) verwertbare Information hat es trotzdem: der Leser erfährt, wie man dieses komische Zeichen auf deutsch nennt … Warum schreibt man denn in einem „modernen“ Lehrbuch: „Er sagt, dass einer oder mehrere Takte genauso gespielt werden wie vorher.“? Verständlicher und besser formuliert wäre doch etwas wie:
„Dieses Symbol ist eine Spielanweisung, den vorangegangenen Takt zu wiederholen. Wenn der Faulenzer auf einem Taktstrich notiert ist, beginnt die Wiederholung einen zusätzlichen Takt vorher; somit werden also die zwei zuletzt notierten Takte komplett wiederholt. Mehrere Faulenzer können hintereinander auftreten, wodurch der entsprechende Abschnitt immer wiederholt wird, bis ein neuer Takt notiert ist. Um bei längeren ‚Faulenzerketten‘ nicht den Überblick zu verlieren, können über dem Symbol Ziffern zum Mitzählen notiert sein. Diese geben an, die wievielte Wiederholung gerade gespielt wird.“
Ich gebe zu, das ist sehr viel länger ausgefallen als die ursprünglichen drei Sätze, aber es sollte beim Leser
eindeutig ankommen und nicht durch unnötige Kürze Verwirrung stiften.
Das Faulenzerzeichen ist mittlerweile weit verbreitet, und deshalb ist es gut, wenn etliche Faulenzer hintereinander zu einem einzigen mit einer eindeutigen Spielanweisung – wie bei
ding-dong zum Beispiel – komprimiert werden. Vielleicht tüftelt ja noch irgendwer ein Pendant zu
\compressFullBarRests aus! Ich persönlich habe überhaupt nichts gegen die bewährten Wiederholungsstriche

Anhand der Notation eines bekannten Songs konnte ich dann überprüfen, wie der Autor eine "4" über dem Faulenzerabschnitt interpretiert. Nämlich so, dass der gesamte Faulenzerabschnitt zwei mal wiederholt wird, also insgesamt sechs Takte gespielt werden: 2 x Originaltakt + 4 x je ein Faulenzertakt = 6 gespielte Takte.
Hat’s der Autor selbst notiert und dann selbst eingespielt? Stand der Faulenzer mitten im Takt oder auf dem Taktstrich? 1+1+4 ist auch gleich 6, dann wäre es logisch.
Eines ist Fakt: bevor etwas in irgendeiner Form zu wiederholen ist, muss es erstmal ausgeschrieben sein

Preisfrage: Zum wievielten Mal hört man eine Stelle, wenn man von der 3. Wiederholung spricht?

ich tendiere dazu, eure Auffassung anzunehmen und fluche nebenher ein wenig über Gitarristen, nicht vorhandene Konventionen bzw. Verstöße gegen sie und Menschen mit eigenem Willen
Wir wollen dich zu nichts überreden

Eigener Wille ist ein hohes Gut, dass wir in unserer Gesellschaft sehr brauchen. Es sollte nur nicht zu sehr in sich gekehrt und ignorant sein, dann klappt’s mit dem Miteinander nicht so richtig. Es wird andauernd etwas „falsch verstanden“, wofür aber immer beide Seiten verantwortlich sind: der Absender sollte sich schon klar ausdrücken, und der Empfänger sollte sich um eine gute Interpretation bemühen, die auch alternative Sichtweisen berücksichtigt. Man kann beim „Tabu“ spielen eben nicht gewinnen, wenn man die Begriffe nur für sich selbst erklären kann, andere damit aber nichts anfangen können! („Hättste das mal so oder so erklärt …“/„Kennt ihr das denn nicht? Weiß doch jedes Kind!“ usw.) Kommt vielleicht einigen bekannt vor

Ach so, letzte Anregung: Wie könnte das angefügte Beispiel interpretiert werden? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die ersten beiden Takte zunächst zweimal (Ziffer 2 über dem Faulenzer), dann einmal und dann noch viermal (Ziffer 4 über dem Faulenzer) wiederholt werden sollen!
Grüße, Robert