Autor Thema: Tagline, text etc. auf jede Seite  (Gelesen 13210 mal)

himatt

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Re:Tagline, text etc. auf jede Seite
« Antwort #15 am: Mittwoch, 10. Februar 2010, 08:05 »
gut, danke für die Hinweise. Ja, ich habs inzwischen auch über diesen Link gefunden :). sorry, comper. Es is dieses "Gefühl", euch hier übermäßig zu beanspruchen, nicht zu wissen: ist es ein Problem was ich selber lösen könnte. Aber nach Stunden des Bemühens ists dann doch der letzte Ausweg, und keine Faulheit!! Ich hoffe ihr könnt auch solche Motivation verstehen ... die Lily-Hilfe ist natürlich mein erster Anlaufpunkt gewesen bisher und nicht unbedingt Google. Aber das soll sich ändern ...

Ich danke euch dennoch allen, will mich redlich mühen, und freue mich auf den Tag da ich hier Hilfe leisten, euch Arbeit abnehmen kann. :)
Einen schönen Tag Euch mit Grüßen aus Dresden
Matthias

... ich hab da noch ein anderes Problem in meiner Partitur ... :( ... mal sehen ob oder wo ich's hier unterbringen kann ... hier ja schon mal ein Bild ... diesen Unterstrich nach "fern" im 1. Tenor habe ich nicht anders beenden können. Nehme ich das Ausrufezeichen weg kompiliert Lilypond nicht mehr bzw. hatte ich auch schon bei einer Variante dass der Unterstrich bis irgendwann  am Zeilenende stoppt ...

RobUr

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Re:Tagline, text etc. auf jede Seite
« Antwort #16 am: Mittwoch, 10. Februar 2010, 08:22 »
… und jetzt kommen (wir) alle wieder runter, denn ich habe hier meinen persönlichen Erfahrungsschatz, um ansprechende und nützliche Header und Footer zu gestalten, woran ich gern unsere Forencommunity und den Rest der (deutsch lesenden) Welt teilhaben lassen möchte.

Vorab möchte ich auf zwei viel zu oft unterschätzte und selten gesehene Lily-Funktionen hinweisen, die im Gebrauch freier Markup-Blöcke unschätzbare Dienste leisten: \null und \abs-fontsize.
\null ist ein Platzhalter für leeres Markup mit den Abmessungen eines typographischen Punktes, welcher in verschiedenen Normsystemen verschiedene absolute Längen hat (die NR schweigt sich darüber aus, auf welchen „point“ sich Lily bezieht). Für uns von Interesse sind die Fakten, dass (a) der Punkt als Maßeinheit mit der gewählten Schriftart korrespondiert und (b) lilypondintern das Punktmaß in Abhängigkeit der globalen Schriftart, dessen Versalhöhe und hauptsächlich der Zeilenhöhe (staff-size) skaliert wird. Ganz lapidar ausgedrückt aber ist \null der saubere Ersatz für " ", wobei dies effektiv bei horizontalem Spacing wirkt. Bezüglich vertikalem Spacing tut uns Lily den Gefallen leider nicht.
\abs-fontsize ist der Makrobefehl, um mit absoluter Schriftgröße (wie der Makroname bereits vermuten lässt) zu arbeiten. Einzige – dafür um so essentiellere – Bedingungen für eine korrekte Interpretation des Makros ist (a) die Definition der globalen Zeilenhöhe (default 20 pt) (z.B. #(set-global-staff-size 15.87)) vor dem Ersteinsatz von \abs-fontsize und vor der \book- und den \bookpart-Definitionen sowie (b) die optionale Umdefinition der Default-Schriftart (Century School[book]) in einem \paper-Block innerhalb des gesamten \book-Blocks, aber vor allen anderen \bookpart-Blöcken (incl. deren \paper-Blöcke). Klingt zunächst verwirrend, ist aber in meinem kommenden Struktur-Workshop hoffentlich besser veranschaulicht. Zur Notwendigkeit und dem Einsatz von \book- bzw. \bookpart-Blöcken bitte zwischenzeitlich die NR 3. Allgemeine Eingabe und Ausgabe konsultieren.

Zur Soforthilfe seien folgende Basics erläutert (vielleicht ergänze ich sie ausführlicher in einem Header-/Footer-Workshop).
N.B.: Alle beschriebenen Markup-Funktionen sind im \paper-Block der Partitur bzw. des Partiturabschnitts (\bookpart) definierbar. Eine Ausnahme ist tagline, welche sowohl im \header- als auch im \paper-Block notiert bzw. unterdrückt werden kann. Ich empfehle aber auf Grund meiner persönlichen Erfahrung, diese Variable im \header-Block zu belassen.

LilyPond in der (stabilen) Version 2.12 geht uns zur Kopf- und Fußzeilengestaltung mit vier wesentlichen Werkzeugen zur Hand:
  • Kopfzeilen auf ungeraden Seiten: oddHeaderMarkup
  • Kopfzeilen auf geraden Seiten: evenHeaderMarkup
  • Fußzeilen auf ungeraden Seiten: oddFooterMarkup
  • Fußzeilen auf geraden Seiten: evenFooterMarkup

Zunächst aber setzt Lilypond Kopf- und Fußzeilen unter Verwendung interner Defaults nach folgenden Regeln:
  • Fußzeilen
    • Die \header-Variable (nicht zu verwechseln mit „HeaderMarkup“!) tagline ist als Fußzeile vorbelegt mit dem zentriert gesetzten Inhalt Music engraving by LilyPond <Versionsnummer>—www.lilypond.org – im PDF eingebettet als klickbarer URI der angegebenen Webadresse. Die tagline kann
      • gänzlich unterbunden werden: tagline = ##f
      • mit anderem Inhalt belegt werden, z.B. tagline = "Engraved with LilyPond—Edited by Me, Myself, and I"
      • durch even[odd]FooterMarkup ersetzt werden.
      Wird die Ausgabe der tagline nicht explizit unterbunden oder durch even[odd]FooterMarkup geändert, erscheint sie einmalig in der Fußzeile auf der letzten Partiturseite. Wird nur eine Seite ausgegeben, zählt diese Seite – wie auch sonst üblich in LilyPond – als letzte Seite, und die tagline wird anstelle des Copyrightvermerks erzeugt (→ nächster Punkt).
    • Die \header-Variable (auch dies nicht verwechseln) copyright hingegen ist nicht vorbelegt, wird aber, sobald sie mit Inhalt per copyright = "© 2010 by me" gefüttert wird, auf der ersten Seite als Fußzeile mit selbstdefiniertem Inhalt zentriert gesetzt. Auch copyright wird ersetzt
      • durch even[odd]FooterMarkup
      • durch tagline im Falle einer einzigen Seite Output (wenn die erste Seite gleichzeitig die letzte ist).
  • Kopfzeilen werden von LilyPond ohne äußeren Einfluss mit Seitenzahlen und Instrumentenbezeichnung gemäß folgendem Schema erzeugt:
    • Die erste Seite erhält keine Kopfzeile.
    • Alle weiteren Seiten erhalten in der Kopfzeile
      • die Seitennummer am äußeren Rand (also ungerade Seiten rechts oben, gerade Seiten links oben);
      • die Instrumentenangabe zentriert.

Das war zum Verständnis der ersten größeren Hürde: „Was macht Lily ohne mein Zutun, und warum macht es, wenn ich schon etwas tue, dieses nur einmal oder gar nicht?“

Bevor nun gleich die Header-/Footer-Markups zum Einsatz kommen, möchte ich noch kurz die grundlegendsten Formatierungsbefehle aufzählen und (möglichst) knapp beschreiben.
N.B.: Es ist ein wesentlicher Unterschied, Ausdrücke in geschweiften Klammern {…} oder in Anführungszeichen "…" zusammenzufassen. Die folgenden Formatierungsbefehle erwarten je ein Argument bzw. je einen Ausdruck, worauf der vorangegangene Befehl angewandt wird. Wenn man also eine Wortgruppe z.B. kursiv gesetzt haben möchte, muss man die gesamte Wortgruppe entweder in geschweiften Klammern oder in Anführungszeichen zusammenfassen!
Beispiel:
{ \italic Ich bin nicht ganz kursiv. } wird interpretiert als: Ich bin nicht ganz kursiv. Um den gesamten Satz kursiv zu setzen, notiert man: { \italic "Ich bin komplett kursiv." } oder { \italic { Ich bin komplett kursiv. } } Innerhalb von Anführungszeichen wird jeglicher Text wie eingegeben (verbatim) interpretiert. Ein Befehl, der in Lily mit einem Backslash (\) beginnen muss, wird also nicht ausgeführt, sondern als Text dargestellt.
  • \line { Wort Wörtchen "Wort Gruppe" } – setzt alle Komponenten (hier 3) innerhalb der Klammern auf eine Grundlinie.
  • \fill-line { Wort Wörtchen "Wort Gruppe" } – verteilt alle Komponenten (hier wieder 3) auf einer Grundlinie gleichmäßig über die zur Verfügung stehende Zeilenlänge; in diesem Beispiel würde somit „Wort“ ganz links stehen, „Wort Gruppe“ ganz rechts und „Wörtchen“ zentriert – jawohl, selbst wenn „Wort Gruppe“ breiter ist als „Wort“. LilyPond geht hier von der Mittelachse des Arguments aus und nicht vom (dehnbaren) Abstand dazwischen wie (La)TeX.
  • \column { Wort Wörtchen "Wort Gruppe" } – setzt den Inhalt der Klammern (auch wieder 3) untereinander als Spalte; standardmäßig innerhalb der Spalte linksbündig. Weitere Varianten, falls die Ausrichtung bereits vorgegeben sein sollte: \left-column, \center-column, \right-column  Achtung: Hier ist die Ausrichtungsachse der Bezugspunkt! Eine \right-column am linken Seitenrand wird in den Seitenrand nach links hineinragen, da der rechte Rand der Spalte den Bezug herstellt!!!
  • \with-url #"http://..." { Linktext } – der Text innerhalb der Klammern wird angezeigt und klickbar zum URI in #"" gemacht.
  • \with-color #benannteFarbe { Text } – Text in Klammern wird eingefärbt.
  • \bold, \italic, \smallCaps, \teeny, \tiny, \small, \normalsize, \large, \huge, \smaller, \larger, \fontsize #x, \magnify #x, \underline, \sup, \sub, \raise #x, \lower #x sind nur einige zusätzliche Auszeichnungs- und Formatierungsbefehle, die überwiegend für sich sprechen und ansonsten in der NR gut aufzufinden sind.

Jetzt endlich sind wir kurz davor! Es fehlen nur noch die Funktionen, mit denen wir bspw. Seitenzahl oder Titel/Untertitel herausbekommen bzw. Bedingungen stellen können:
  • \fromproperty #'page:page-number-string – liefert die Seitenzahl
  • \fromproperty #'header:title – liefert den Titel
  • \fromproperty #'header:subtitle – liefert den Untertitel
  • \fromproperty #'header:... – liefert … aus unserem \header (was sich dort halt alles finden lässt)
  • \on-the-fly #not-first-page – überprüft, dass wir gerade nicht auf der ersten Seite sind
  • \on-the-fly #first-page – überprüft, ob wir gerade auf der ersten Seite sind


Mit diesem Vorwissen, können wir uns nun die coolsten Kopf- und Fußzeilen basteln! Es sind bereits alle wichtigen Komponenten erwähnt, aber ein klassisches Beispiel möchte ich dennoch erläutern:
„Ich möchte gern (a) auf allen Seiten (außer der ersten) oben die Seitennummer (außen), in der Mitte das Instrument, gegenüber der Seitenzahl (also innen) das Stück mit Komponisten, dazwischen irgendwo die Satzbezeichnung und (b) unten auf der ersten Seite, dass ich es gesetzt habe und womit, ansonsten meine Archiv-/Editionsnummer!“

Gut – schauen wir, was wir bereits haben können:
\header {
  title = "Meine kleine Suite"
  composer = "Lukas Gerhard Fluß"
  piece = "2. Courante"
  instrument = "Viola"
  tagline = ##f
  copyright = ##f
}
Prima, das können wir verwenden! Gleich weiter zu den Kopf- und Fußzeilen:
\paper {
  %% Kopfzeilen auf ungeraden Seiten mit Abfrage "nicht-erste-Seite":
  oddHeaderMarkup = \markup \abs-fontsize #11 \fill-line {
    \on-the-fly #not-first-page \fromproperty #'header:composer
    \on-the-fly #not-first-page \fromproperty #'header:title
    \on-the-fly #not-first-page \fromproperty #'header:instrument
    \on-the-fly #not-first-page \fromproperty #'header:piece
    \on-the-fly #print-page-number-check-first \fromproperty #'page:page-number-string
  }
  %% für gerade Seiten gespiegelte Reihenfolge:
  evenHeaderMarkup = \markup \abs-fontsize #11 \fill-line {
    \on-the-fly #print-page-number-check-first \fromproperty #'page:page-number-string
    \fromproperty #'header:piece
    \fromproperty #'header:instrument
    \fromproperty #'header:title
    \fromproperty #'header:composer
  }
  %% Fußzeile erste Seite und ungerade Seiten
  oddFooterMarkup = \markup \abs-fontsize #11 {
    \on-the-fly #first-page \fill-line {
      \concat { "Engraved with " \with-url #"http://www.lilypond.org/" {LilyPond.} " Edited by L. G. Fluß" }
    }
    \on-the-fly #not-first-page \fill-line {
      "Edition LGF – II/2010"
    }
  }
}
Warum die Fußzeile für gerade Seiten fehlt? Gut aufgepasst! Man könnte es in den ersten Abschnitt noch mit hineinnehmen:
Wenn die geraden Kopf- bzw. Fußzeilen nicht definiert sind, werden stattdessen die Inhalte der ungeraden verwendet.

Abschließend möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass alle hier aufgeführten Funktionen im LM und in der NR gut auffindbar und dokumentiert sind. Das Handling dieser Möglichkeiten klappt nicht von heute auf morgen, sondern kostet etliche Wochen Zeit: 80% Lesen, 20% Ausprobieren. Dieser Forumspost soll weder belehren noch vermeintliche Arroganz ausdrücken – es ist meine ganz persönliche Zusammenfassung eines durchaus komplexen LilyPond-Bereichs, der mir als Anfänger (und das liegt nicht etwa Jahrzehnte zurück) ebenso schwer fiel wie jedem, der erst seit kurzem in die Materie einzutauchen bereit ist. Ich möchte alle ausdrücklich ermutigen, immer weiter zu forschen und zu experimentieren und auch vermeintlich kleine (für einen selbst oft riesengroße) Erkenntnisse hier zu dokumentieren! Es geht mir selbst immer noch so, und ich mache aus meiner Erfahrung kein Geheimnis, sondern gebe mir größte Mühe, an allen Ecken und Enden Ansätze zu finden und Lösungen im Detail zu verbessern, um für alle Hilfesuchenden das maximal mögliche aus LilyPond herauszuholen. Es möge bitte verziehen werden, wenn eine Antwort auf Grund des Inhalts oder der Fragestellung nicht gerade üppig oder ausschweifend formuliert ist – häufig genügt auf eine kurze, eindeutige Frage eine ebenso kurze, präzise Antwort ohne Umschweife. Der eine brauch’s schnell und auf den Punkt, dem anderen gefällt vielleicht ein bisschen Plauderei. Das ist bei mir auch tagesformabhängig.

In diesem Sinne (wiederholt) ein weiteres, konstruktives Miteinander und weniger Überinterpretation der Forenposts,
Viele Grüße, Robert

ding-dong

  • Member
Re:Tagline, text etc. auf jede Seite
« Antwort #17 am: Mittwoch, 10. Februar 2010, 08:35 »
@himatt

warum nicht ein neues thema öffnen und ein minimales beispiel deines codes beilegen - das würde uns ersparen, nach einem fehlerproduzierenden code zu forschen!

RobUr

  • Member
Re:Tagline, text etc. auf jede Seite
« Antwort #18 am: Mittwoch, 10. Februar 2010, 08:40 »
Hi himatt!

Das neue Problemchen dürfte auf dreierlei Weise zu beheben sein. Ich vermute mal, dass die Textstelle folgendermaßen aussieht:
und fern __ !Haut das hin? Nun muss ja zum einen das Ausrufezeichen vor die ExtenderLine und zum anderen eine leere Silbe oder ein Skip oder Spacer oder leeres Markup (ups, da wären’s vier) auf die neue Note (das c1). Das sieht folgendermaßen aus:
und fern! __ _                  %% Spacer-Variante
und fern! __ \skip4             %% Skip-Variante
und fern! __ " "                %% leere Silbe
und fern! __ \markup { \null }  %% leeres Markup
Wenn’s mit einem der vier nicht glücken will, bitte Code posten!

Grüße, Robert

himatt

  • Member
Re:Tagline, text etc. auf jede Seite
« Antwort #19 am: Mittwoch, 10. Februar 2010, 08:55 »
DANKE - Robert!! Variante 4 hats gebracht :). Alles andere mit Lilypondfehlermeldung! Spart viel Zeit für "Minimalbeispiel!" dennoch Danke auch ding-dong!

... sorry für den kurzen Abschweifer hier vom Thema!!

Matthias

comper

  • Member
Re:Tagline, text etc. auf jede Seite
« Antwort #20 am: Mittwoch, 10. Februar 2010, 09:35 »
Der Tobi macht's auch vorm Strich aber LSR 643 kann es anders.

Gruss

RobUr

  • Member
Re:Tagline, text etc. auf jede Seite
« Antwort #21 am: Mittwoch, 10. Februar 2010, 09:36 »
Moin Matthias „2“,

wenn ich mich noch ein wenig im Hellsehen übe, seeeeehe ich verschwommen ein
\new Lyrics \with { alignAboveContext = TenorEins }
\lyricsto "TenorEins" { \TenorEinsText }
oder so ähnlich, wobei
TenorEinsText = \lyricmode { ... und fern! __ }
mit der ExtenderLine aufhört und durch nichts anderes als durch \markup { \null } zum Ende zu bewegen ist, da sich sonst die ExtenderLine bis an’s Ende ihrer Tage in unendliche Weiten ausbreiten würde …

Treffen sich zwei Tenöre. Sagt der eine: „Heh Sie, ich habe Sie gestern in der Straßenbahn gesehen!“ Fragt der andere: „Und – wie war ich???“  ;D

Gut, dass ich kein Tenor bin, obschon ich mir die ganze Hätschelei um die seltene Zunft auch mal gern gefallen lassen würde ;)
Jedenfalls: bei Chorpartituren habe ich so ziemlich jeden Krempel schon hingefummelt; du kannst auf mich zählen. Besagtes Problem kostete mich eine geschlagene schlaflose Nacht, in der ich dieses „null-Markup“ zu stiefmütterlich behandelt hatte, da ich der blauäugigen Meinung war, es sei ja das gleiche wie " " (ich nenne es „leere Silbe“). Aber wie du selbst siehst, ist es das eben nicht! Es ist genauso wenig das selbe/das gleiche wie s4 und \skip4!!! Was in LyricText übrigens auch sehr von Bedeutung ist, da ein simples s (Spacer ohne Dauer) logischerweise als „s“ (Text/Buchstabe) ausgegeben wird, sein LyricText-Pendant _ (Unterstrich) zwar eine Note tatsächlich auslässt, sie aber längst nicht überspringt, weswegen die vorangegangene Silbe linksbündig statt zentriert ausgerichtet wird. In solchen Fällen tut’s wirklich nur \skip <Zahl> (egal, welche Zahl, Hauptsache eine gültige Dauer), um die vorherige Silbe zentriert zu belassen, ohne umständlich mit lyricMelismaAlignment zu hantieren. Größter Vorteil ist vermutlich, dass sich \skipX im \lyricmode per \repeat unfold X { \skipX } über weite Strecken verwenden lässt.

Beste Grüße aus Leipzig nach Dresden und Sebnitz, den Elbwiesen, der Sächsische Schweiz und dem Serbenländle,
Robert

himatt

  • Member
Re:Tagline, text etc. auf jede Seite
« Antwort #22 am: Mittwoch, 10. Februar 2010, 10:41 »
@comper
Ja, so wie bei Tobi ist es auch richtig. Wie LSR 634 hatte ich es ja. Wollte ich nicht. ;) Nun ists ja io!

@RobUr
Jadu, hab deine Liste Noten bei CPDL gesehen. Fleißig!!
Der Tenor bin ich nur ausdernotheraus "geworden". Als "Knabe" noch mit späterer Bassstimme musste ich bald feststellen ...  das kann ja jeder :D
Der Code im Tag des Herrn sieht etwas anders aus. Ich schicks dir mal ...
Die Grüße nach Sebnitz nehme ich heute abend mit - bis dahin wieder aus Dresden
Matthias

ding-dong

  • Member
Re:Tagline, text etc. auf jede Seite
« Antwort #23 am: Mittwoch, 10. Februar 2010, 13:09 »
Zitat von: RobUr
\null ist ein Platzhalter für leeres Markup mit den Abmessungen eines typographischen Punktes, welcher in verschiedenen Normsystemen verschiedene absolute Längen hat (die NR schweigt sich darüber aus, auf welchen „point“ sich Lily bezieht). Für uns von Interesse sind die Fakten, dass (a) der Punkt als Maßeinheit mit der gewählten Schriftart korrespondiert und (b) lilypondintern das Punktmaß in Abhängigkeit der globalen Schriftart, dessen Versalhöhe und hauptsächlich der Zeilenhöhe (staff-size) skaliert wird. Ganz lapidar ausgedrückt aber ist \null der saubere Ersatz für " ", wobei dies effektiv bei horizontalem Spacing wirkt. Bezüglich vertikalem Spacing tut uns Lily den Gefallen leider nicht.

tut lilypond sehr wohl, zb. in:
\markup \column {
  \line {"das ist text"}
  \null
  \null
  \null
  \null
  \null
  \null
  \line {"dieser text ist weit weg vom oberen text!"}
  \line {"das ist text, der ohne \\null folgt"}
}

RobUr

  • Member
Re:Tagline, text etc. auf jede Seite
« Antwort #24 am: Mittwoch, 10. Februar 2010, 15:05 »
Zitat
tut lilypond sehr wohl
Ach, als ob ich’s geahnt hätte! Deswegen muss ich es noch einmal genauer formulieren (ist aber nicht schlimm, mache ich gern):
Ich habe nicht zum Ausdruck gebracht, dass es [das \null] vertikal gar nichts tut. Es tut uns nur nicht den Gefallen in der effektiven Wirkung (hm, das ist doppelt gemoppelt, ich geb’s zu; besser: nachhaltiger Effekt), da \null innerhalb von \abs-fontsize vertikal nicht wie gewünscht wirkt bzw. nicht den gewünschten Effekt erzielt. Im Detail ist damit gemeint (das wollte ich an jener Stelle nicht weiter ausführen), dass der durch \null erzeugte vertikale Abstand trotz \abs-fontsize skaliert wird. Ich bin so frei und benutze gleich dein Beispiel dafür:
\version "2.12.3"

#(set-global-staff-size 30.0)

\markup \column \abs-fontsize #20 {
  \line {"Das ist Text oben."}
  \null
  \null
  \null
  \null
  \null
  \null
  \line {"Das ist Text weiter unten,"}
  \line {"der durch \\abs-fontsize zwar genauso groß bleibt,"}
  \line {"aber durch Änderung der global-staff-size"}
  \line {"trotzdem seine vertikale Position ändert!"}
}

Man kann nun beliebig die global-staff-size ändern, und der Text behält durch \abs-fontsize seine Größe. Das wirklich Aufreibende daran ist, dass sich die sechs \null, die sich zweifelsohne wie auch alle Zeilen danach innerhalb der \abs-fontsize-Umgebung befinden, an die absolute Schriftgröße eben nicht halten! Es ist derzeit (und auch nicht in 2.13, trotz neuem \vspace-Befehl) schlichtweg nicht möglich, einen fixen vertikalen Abstand zu erzeugen. Verwendet man " " (in Anführungszeichen eingeschlossenes Leerzeichen) statt \null, passiert ähnliches.

Zumindest mir fehlt hier eine solide Funktion in Lily. Hat es noch niemand anderem gefehlt? Es wäre die eine fehlende Komponente zur kontrollierten Titelblattgestaltung!

Grüße, Robert

ding-dong: Danke für’s Lesen! Wenn’s nützt und ich noch ein bisschen dran feile, würde ich den Beitrag mit ein wenig mehr „Workshop-Charakter“ im Einsteiger-Board posten. Vielleicht haben die übrigen Superuser auch noch ’ne Meinung oder Vorschläge/Änderungsbedarf.

ding-dong

  • Member
Re:Tagline, text etc. auf jede Seite
« Antwort #25 am: Mittwoch, 10. Februar 2010, 22:09 »
Zitat von: RobUr

Es tut uns nur nicht den Gefallen in der effektiven Wirkung (hm, das ist doppelt gemoppelt, ich geb’s zu; besser: nachhaltiger Effekt), da \null innerhalb von \abs-fontsize vertikal nicht wie gewünscht wirkt bzw. nicht den gewünschten Effekt erzielt. Im Detail ist damit gemeint (das wollte ich an jener Stelle nicht weiter ausführen), dass der durch \null erzeugte vertikale Abstand trotz \abs-fontsize skaliert wird.
Zitat von: RobUr

Man kann nun beliebig die global-staff-size ändern, und der Text behält durch \abs-fontsize seine Größe. Das wirklich Aufreibende daran ist, dass sich die sechs \null, die sich zweifelsohne wie auch alle Zeilen danach innerhalb der \abs-fontsize-Umgebung befinden, an die absolute Schriftgröße eben nicht halten!

  • \abs-fontsize und global-staff-size sind 2 verschiedene referenzsysteme
  • welche ausdehnung hat denn die \null?
    • in bezug auf \abs-fontsize
    • in bezug zur global-staff-size


schreib doch, was du gerne möchtest - am besten in einem neuen und eigenen thread, der sich nur darauf bezieht!

gruss