Autor Thema: Custom Percussion Notenköpfe  (Gelesen 5393 mal)

derburn

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Custom Percussion Notenköpfe
« am: Donnerstag, 7. Mai 2009, 10:21 »
Hi,

im Beitrag https://liarchiv.joonet.de/index.php?topic=209.0 wird versucht, einen neuen Notenkopf durch simples Selbst-Zeichnen zu erstellen.

Find ich schon mal ganz gut, aber besteht nicht die Möglichkeit, sich einen Font zu definieren, den man im Notenkopf verwenden kann?
Der Feta-Font wäre dafür schon ganz gut geeignet, bislang habe ich aber keine Möglichkeit gefunden, den Font in irgendeiner Weise
dem aktuellen Notenkopf zuzuweisen...

Bin noch neu - vielleicht gibt es ja einen einfachen, aber mir unbekannten Weg?

Hintergrund: für die Notation von Percussions sind oft einige grundverschiedene Schreibweisen sinnvoll, die weit über die Standard-NoteHeads hinaus gehen. Wenn man z.B. ein typisches westafrikanisches Arrangement notieren will, d.h. mit Glocke, 3 Bässen, diversen Djembé, ggf. noch Gesang und Kleinpercussions, dann sind verschiedene Notenköpfe einfach super hilfreich.

Noch komplizierter wird es mit einem brasilianischen Samba, bei dem noch mehr verschiedene Instrumente dabei sind, und schon die Notation für ein einfaches Conga-Set braucht schon mal locker 6,7 verschiedene Notenköpfe.

Insgesamt wird man wohl dennoch nicht mehr als, sagen wir mal, 15 verschiedene Köpfe brauchen, aber es wäre super, wenn man dafür einfach einen Font generieren und den entsprechenden Buchstaben des Fonts der jeweiligen aktuellen Note zuweisen könnte.

Beispiel: der Djembe-Bass soll meinetwegen mit einem Notenkopf, der wie ein "B" aussieht, notiert werden.
--> Font "Percussions" generieren
--> Buchstabe "B" soll genau diesen Notenkopf darstellen
--> an allen Stellen, an denen ein Bass gespielt wird, das "B" zur Darstellung des Notenkopfes benutzen

Geht das irgendwie?



comper

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Re: Custom Percussion Notenköpfe
« Antwort #1 am: Donnerstag, 7. Mai 2009, 11:03 »
Es gibt dieses Beispiel mit mc² am Anfang vom Handbuch zum Lernen.

Der Weg über einen eigenen Font erlaubt eine elegantere Eingabe;
das Zuweisen geht dann mit \override NoteHead #'font-name = "MyPercussionFont".

Aber einen kompatiblen Font erstellen ist eine riesige Arbeit, oder nicht?


Gruss

derburn

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Re: Custom Percussion Notenköpfe
« Antwort #2 am: Donnerstag, 7. Mai 2009, 11:46 »
Hi, 

habe natürlich genau dieses Kapitel überlesen.... *seufz*

Die dortige Lösung ist schon fast super (und sie erspart einem auch das Generieren eines eigenen Fonts).

Das Einzige, was mich noch stört, ist die Tatsache, dass die Zeichen auf bestimmte Tonhöhen begrenzt sind,
dass also das "m" beispielsweise immer auf -5 liegt etc.

Bei den Percussions kommt es oft vor, dass z.B. die verschiedenen Schlagtechniken in derselben Zeile, aber eben
mit unterschiedlichen Notenköpfen notiert werden. Macht man das z.B. für ein Conga-Set mit 3 Congas, dann hat man
dieselben Notenköpfe in insgesamt 3 Zeilen (eben eine Zeile pro Conga, z.B. D,A,E').

Man kann das lösen, indem man einfach mehrere Stencils definiert, die dann jeweils den gerade benötigten Schlag auf die
korrekte Tonhöhe legen, aber dann kann man sich vor \override NoteHead-statements nicht mehr retten, wa?

Das Ganze macht nur Sinn, wenn man sich dann wieder eigene Funktionen definiert, um die Schreibweise abzukürzen, also
so was wie die Funktion b() für '\override NoteHead (entspr. Einstellung für Bass auf gewünschter Tonhöhe)'.

Hat da jemand eine bessere Idee?

Kann man beispielsweise die Auswahl, welches Zeichen in welche Notenhöhe gehört, von anderen Faktoren als der reinen
Tonhöhe abhängig machen?

LG

comper

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Re: Custom Percussion Notenköpfe
« Antwort #3 am: Donnerstag, 7. Mai 2009, 15:32 »
Dass "m" immer auf -5 liegt, ist extra eingebaut, als Demo, denke ich;
wieder rausnehmen ist kein Problem.

Vom Trommelzeugs habe ich keine Ahnung; aber inwiefern sind diese Wünsche
nicht schon durch Lilypond Perkussion abgedeckt? 

Die Conga-Erläuterung verstehe ich nicht; was ist hier eine Zeile?
  -  mal ein System, mal eine Notenlinie?


Gruss

derburn

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Re: Custom Percussion Notenköpfe
« Antwort #4 am: Donnerstag, 7. Mai 2009, 16:41 »
Hmmm...sorry, dann hab ich den Code offenbar noch nicht richtig verstanden...

Wie würde das denn ohne das "pos" statement aussehen?

Die Lilypond Perkussion hilft insofern nicht weiter, als dass sie bereits einen Standard definiert. Oder besser: einen Standard, den ich nicht übernehmen mag, weil ich bereits viele Notationen gesehen habe und einfach die für mich beste auserkoren hab. Ergo: eigenen Standard bauen (der sich dann im Wesentlichen durch das Aussehen der Notenköpfe unterscheidet)!  :)

Verzeihung: Die "Zeile" der Conga-Erläuterung bezog sich auf eine Notenlinie.
D.h. man notiert z.B. die tiefe Conga auf dem D, die mittlere auf dem A und die hohe auf dem E', wobei
die Schläge (Bass, Open, Heel, Tip, Slap, Muffled) in jeder Notenlinie gleich aussehen sollen.

Dadurch hat man eine eindeutige Schlagnotation, die man nach Belieben auf nur 1 Conga reduzieren oder über beliebig viele
Notenlinien auf mehrere Congas verteilen kann (wobei ich noch nie jemanden mit mehr als 7 Congas habe spielen sehen -
und der Typ ist eindeutig krank!  ;))

LG

tao

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Re: Custom Percussion Notenköpfe
« Antwort #5 am: Montag, 11. Mai 2009, 09:31 »
Hallo,

ich beschäftige mich aus dem gleichen Grund wie du schon länger mit dem Thema, bin aber noch nicht zu einer endgültig zufriedenstellenden Lösung gekommen.
Eigene Notenköpfe eigenen drumStyle-tables zuzuweisen ist auf dem Weg über die Hash-tables leider unmöglich und braucht eine Funktion ähnlich des mc²-Beispiels, die das übernimmt.

Nachher schreibe ich noch ausführlicher, was ich bereits für Ergebnisse bekommen habe, vielleicht hilft dir da ja was weiter. Jetzt habe ich leider nicht soviel Zeit dafür.
Ich habe auch schon einen eigene conga-table definiert, die deinem Beispiel sehr ähnlich ist und dir vielleicht nützlich sein wird. Du müsstest allerdings noch einen Kopf für den Bass-Sound selber erstellen, da ich persönlich zwischen Bass und Heel gar nicht differenziere.
Ich hab mal eine Beispiel Conga-Partitur von mir angehängt um zu demonstrieren, wie das ganze mal aussehen könnte. Diese ist jetzt nur für Conga und Tumba ausgelegt, kann aber natürlich ganz leicht erweitert werden.

derburn

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Re: Custom Percussion Notenköpfe
« Antwort #6 am: Dienstag, 12. Mai 2009, 20:47 »
Hi Tao,

ich muss gestehen, dass mir das nicht so gut gefällt, weil die Notation einfach zu kryptisch ist.
(Ist natürlich Geschmackssache)

Bin gerade dran, meinen ersten Vorschlag zur Vorzeigereife zu bringen, dann stell ich den mal hier ein...

Aber trotzdem Danke - ich bin ja schon sehr beruhigt, dass ich scheinbar nicht der Einzige bin, der auf dieses Problem stößt... ;)

LG

tao

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Re: Custom Percussion Notenköpfe
« Antwort #7 am: Mittwoch, 13. Mai 2009, 10:40 »
ich muss gestehen, dass mir das nicht so gut gefällt, weil die Notation einfach zu kryptisch ist.
(Ist natürlich Geschmackssache)
Ich wollte dir auch gar nicht meine Notationsweise aufdrängen, sondern einfach zeigen, dass es möglich ist und wie so etwas aussehen kann. Was zum Verständnis natürlich noch fehlt ist ein Notationsschlüssel, der für Percussion ja leider immer nötig ist, da es keinen einheitlichen Standard gibt, deswegen bin ich auch immer daran interessiert zu sehen, wie andere die Notation angehen.

So, eigentlich wollte ich ja noch ein bisschen mehr dazu schreiben, wie ich das ganze realisiert habe, aber da ich wieder wenig Zeit habe grad, verweise ich einfach mal auf zwei threads aus der englischen Mailinglist.

http://lists.gnu.org/archive/html/lilypond-user/2009-02/msg00260.html
http://lists.gnu.org/archive/html/lilypond-user/2009-02/msg00698.html

Ich arbeite zur Zeit an einer alternativen herrangehensweise, wo ich das Snippet 'Coloring notes depending on their pitch' modifiziert habe.
Beide Methoden von mir haben zur Zeit noch Vor- und Nachteile.
Die erste erlaubt die Anwendung von komplexen Funktionen, die ein Stencil zurückliefern, z.B. je nach Notenlänge ein anderen Kopf, dafür werden die Köpfe immer für eine Zählzeit geändert, sodass keine verschiedenen Köpfe auf einer Zählzeit darstellbar sind.
Für die zweite Methode ist es im Grunde genau umgekehrt, es können nur simple "platzhalter"-Funktionen für Stencils benutzt werden, die nichts eigenes berechnen, dafür können verschiedene Köpfe zur gleichen Zeit dargestellt werden.
Wieso allerdings komplexe Funktionen nicht richtig funktionieren habe ich noch nicht herausbekommen und vielleicht ist es noch möglich, das zu ändern.

Soviel von meiner Seite. Ich bin gespannt auf deinen Vorschlag. :)

derburn

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Re:Custom Percussion Notenköpfe
« Antwort #8 am: Dienstag, 12. April 2011, 11:01 »
Hi Tao,

ich weiß, dass dieses Thema schon seit etwa 1000 Jahren nicht mehr angesprochen wurde,
aber um endlich meinem Versprechen nachzukommen, eine Variante für eigene Percussion-Notenköpfe
anzubieten, kann man in meinem Thread hier schauen:
https://liarchiv.joonet.de/index.php?topic=872.0

Dort ist ein Beispielcode angehängt, der z.B. aus einem einfachen "bd8" den genau wie gewünscht formatierten,
eigenen Notenkopf macht. Man geht also vom MIDI-Sound aus und legt sich sein Layout dementsprechend zurecht.

Nachteil: es können nicht 2 gleiche MIDI-Sounds für 2 verschiedene Instrumente benutzt werden, aber ich habe bislang
dann einfach ähnliche MIDI-Sounds genommen, wenn der gewünschte schon vergeben war, oder zur Not einfach völlig
andere Sounds, bei denen man aber sofort die richtige Assoziation aufbauen kann (z.B. die Hihat für das Schnipsen bei
Body Percussion).

Viel Spaß damit & nochmals ein spätes "Danke" für die Hilfe an alle!