Autor Thema: Historische Notation "übergebundener Noten"  (Gelesen 1988 mal)

ingmar

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Historische Notation "übergebundener Noten"
« am: Mittwoch, 11. Januar 2017, 22:27 »
Hallo,


in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden Überbindungen noch gar nicht oder nur sehr wenig eingesetzt. Wenn sich der Komponist entschied, Taktstriche einzusetzen - und das geschah eher in Partituren als in Stimmen - dann wurden Töne, deren Notenwert über den Taktstrich hinausging, zur Verdeutlichung so geschrieben, dass der Notenkopf mitten in diesem Taktstrich lag. Eine präzise vertikale Ausrichtung gleichzeitiger Noten wurde in diesen Fällen nicht vorgenommen (angehängt sind zwei Beispiele, für eine ganze Note und eine halbe Note).

Die Lösung hängt möglicherweise mit dem Umgang mit punktierten Noten zusammen, die schon in einem anderen Thread (Verlängerungspunkt hinter dem Takstrich) angegangen wurde.

Es entsteht die Frage, was passieren soll, wenn der Taktwechsel auf einen Zeilenwechsel fällt. Ich habe mit einigem Suchen kein historisches Beipiel dafür gefunden und gehe davon aus, dass das halt von den Schreibern umgangen wurde. Eine einfache Lösung wäre, den Fall zu ignorieren und von Hand \nobreak einzusetzen, eleganter wär es natürlich, wenn dies automatisch passierte.

Minimalbeispiel, als Start:

\version "2.19.37"

music = \relative {
c'2 d1 e2
f4 g a bes2
      a4 g2
f2. e2 d4 e8 f g a4
   g8 a b c4 d2
   c8 b c4. bes8 a1
}

\score { \music }


Gruß,
--ingmar