ragged-bottom = ##f nur bei bestimmter Akkoladenzahl?

[Pondus]

Hallo zusammen!

Ich habe eine umfangreiche Partitur mit sechs Systemen pro Akkolade. Auf manchen Partiturseiten gibt es zwei, auf anderen drei Akkoladen pro Seite.

Da ich

Code: [Auswählen]

ragged-bottom = ##f
einfüge, sehen die Seiten mit drei Akkoladen sehr gut aus. Die Seiten, die nur zwei Akkoladen aufweisen, haben eine riesige Lücke.

Ist es irgendwie möglich, Lilypond mitzuteilen, dass „ragged-bottom = ##f” nur auf die Seiten angewendet werden soll, die (im konkreten Fall) zwei Akkoladen aufweisen, oder alternativ, dass ein bestimmter Akkoladenabstand nicht überschritten werden darf?

Danke im Voraus!

[Be-3]

Hallo Pondus,

Gegenfrage: Warum sind manchmal nur zwei Akkoladen auf einer Seite? Weil in diesen Fällen kein Platz für drei wäre oder weil Lilypond aus irgendwelchen anderen Gründen (z. B. Aufteilung von n "Partiturzeilen" auf m Seiten) so verfährt?

Wäre es eine Option, mittels systems-per-page = #3 Lilypond dazu zu zwingen, immer drei Akkoladen auf jede Seite zu setzen? Dann hätte man nämlich die auf jeden Fall unschöne Situation mit großen Leerräumen und uneinheitlich aussehenden Seiten umgangen.

Viele Grüße
Torsten

[Pondus]

Hallo Torsten!

Vielen Dank!

Warum sind manchmal nur zwei Akkoladen auf einer Seite? Weil in diesen Fällen kein Platz für drei wäre …

Genau das ist der Grund. Manche Akkoladen sind sehr „voll”, so dass der Abstand zwischen allen System entsprechend groß sein muss.

Mit systems-per-page = #3 habe ich bereits gearbeitet. Das funktioniert aufgrund der vollen Systeme überhaupt nicht.

Das Problem ist also nicht Resultat irgendwelcher Einstellungen, die ich vorgenommen hätte. Mit ragged-bottom = ##t kann ich aus verlagstechnischen Gründen auf keinen Fall arbeiten.

Viele Grüße
Pondus

[prott]

Hm. Bei so wenigen Akkoladen pro Seite sieht es äußerst besch...eiden aus, mal mehr, mal weniger pro Seite zu haben; Ausnahme: Die erste und letzte Seite. Kannst Du die platzfressenden Elemente nicht so anordnen, daß die Zeilen nicht zu weit auseinanderliegen? Ein e' im Baßschlüssel verträgt das ff durchaus auch links von der Note anstatt darüber. Bei mehr als drei Hilfslinien könnte man an andere Schlüssel denken (oder wenn ein Frauen-Alt ein tiefes f oder tiefer zu singen hat: Das klingt bei 97% aller (guten) Altistinnen fürchterlich. Also bei Musik nach 1700 umkomponieren, vor 1700 für Tenöre schreiben).

Falls der Platz durch Strophen aufgefressen wird, ist eine unterschiedliche Akkoladenzahl nicht so problematisch, aber da gibt es auch noch mehr Möglichkeiten, weiße Flächen zu füllen.

Ich träume übrigens von \systems-on-first-page und \systems-on-last-page, definierbar entweder pro Score oder pro Bookpart.

[Pondus]

Danke, prott!

Hm. Bei so wenigen Akkoladen pro Seite sieht es äußerst besch...eiden aus, mal mehr, mal weniger pro Seite zu haben;

Ja, Du hast Recht! Ich habe jetzt unglaublich viel mit Systemgrößen, Rändern usw. experimentiert und teilweise umnotiert und bin so zu einer guten Lösung mit systems-per-page = #3 gekommen.

Ich träume übrigens von \systems-on-first-page und \systems-on-last-page, definierbar entweder pro Score oder pro Bookpart.

Genau, \systems-on-last-page wäre auch für meinen Fall ein Traum; denn alle Seiten sehen super aus. Bei der letzten muss ich noch ein wenig Handarbeit walten lassen.

Danke und viele Grüße

[gbehrendt]

Hej.
Ich würde das gern noch einmal aufgreifen: Gibt es inzwischen eine Möglichkeit, die Wirkung von ragged-bottom = #.. auf eine Seite zu beschränken? Ich habe eine vierseitige Chorpartitur, auf die erste Seite passt wegen des Titels nur eine Akkolade und da lasse ich lieber etwas Weißraum als mir die übermäßig auseinander ziehen zu lassen – auf den Innenseiten hätte ich es dann aber doch gern automatisch bündig...
Kann mir jemand helfen? So etwas wie ragged-first-bottom gibt es vermutlich nicht, oder?

– Gereon

[Pondus]

Hallo Gereon!

Es scheint keine einfache Lösung zu geben. Immer wieder habe ich mich um das Thema bemüht, aber kein großer Erfolg.

Dass es keine Befehle

Code: [Auswählen]

\systems-on-first-page
und

Code: [Auswählen]

\staves-per-page (und analog zu oben \staves-on-first-page)
gibt, finde ich bei der regelmäßigen Arbeit mit LilyPond am „tragischsten“.

\staves-per-page wäre aus meiner Sicht für \RemoveEmptyStaves extrem wichtig.

Viele Grüße

[gbehrendt]

Ja, in der Chorpartitur habe ich es jetzt mit

Code: [Auswählen]

\override StaffGrouper.staff-staff-spacing = #'((stretchability . 0) (basic-distance . 13))
\override StaffGrouper.staffgroup-staff-spacing = #'((stretchability . 0) (basic-distance . 17))im \with-Block der StaffGroup gelöst und dafür auf ragged-bottom = ##t verzichtet.

Und um in der großen Orchesterpartitur ganz ästhetisch immer gleich viele Systeme auf einer Seite zu haben, muss man vermutlich doch händisch das zusätzliche Anzeigen eigentlich ausgeblendeter Zeilen erzwingen (wie z.B. im Snippet 312) – was ich insofern aber in Ordnung finde, weil ich dann noch selbst entscheiden kann, welche leere Zeile ich eingeblendet haben möchte, und nicht einfach ganz zufällig irgendwas erscheint...

Beste Grüße
– Gereon

[harm6]

Der Vollständigkeit halber:
Es gibt mittlerweile einen 'bars-per-line-systems-per-page-engraver'
http://lists.gnu.org/archive/html/lilypond-user/2014-04/msg00077.html
als Erweiterung von
http://lsr.di.unimi.it/LSR/Item?id=838

Gruß,
  Harm