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Generalbaß aussetzen

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fugenkomponist:
Hallo,

tl;dr: will jemand automatischen Generalbaß in LilyPond?

mein Vater hat mich vor ner Weile mal gefragt, obs was gäbe, was automatisch Generalbaß aussetzt. Hab mich da mal ein bisschen rangesetzt und was in Haskell gefrickelt, was zumindest einfachen Generalbass unter diversen Annahmen (keine Ziffer ≙ 5, keine Haltebögen, genug Spielraum, dass eine „Lösung“ existiert, genau ein Akkord pro Baßton, …) setzen kann. Allerdings noch doof per Backtracking und ohne Bewertung (ich kann verdeckte Parallelen etc. an- oder ausschalten, aber nicht eine niedrigere „Strafe“ als für offene Parallelen geben, also gibts im Allgemeinen mehrere oder (schlimmer) keine Lösung …). Mir ist allerdings (inspiriert durch einen Vortrag über den TeX-Zeilenumbruchalgorithmus, den ich vor langer Zeit gehört habe) eine Idee gekommen, wie man das flexibler gestalten kann (Stichworte: Akkorde sind Knoten, Übergänge von einem zum nächsten gerichtete, gewichtete Kanten, dann Dijkstra draufwerfen). Nun frage ich mich:
• Bestünde Interesse, sowas in oder für LilyPond umgesetzt zu sehen? (als extra Programm, was .ly-Dateien einliest und den Generalbaß ausgibt oder vielleicht auch als eigener Engraver)
• Hätte jemand Lust (und Kenntnisse im Generalbaßspiel (praktisch oder theoretisch) oder einer Programmiersprache (Scheme? Haskell? C++? was anderes?)), sich an so etwas zu beteiligen?
• Oder gibts sowas vielleicht sogar schon und ich hab bloß nie davon gehört?

Viele Grüße,
Malte

erich:
Hallo Malte,

ich weiß nicht, wozu du die Generalbassnotation verwenden willst, aber vielleicht kannst du mit meinen Überlegungen etwas anfangen.

Mir hat ein Freund zum Einstieg ins Klavierspielen seine Bezeichnungsweise der Griffe für Akkorde gezeigt, die bei mir dann zu folgender Überlegung reiften.

Ich kann in Lilypond zu einer Folge von Akkorden die aufeinanderfolgenden Intervalle dieser Akkorde ausgeben; bisher habe ich dazu die Fingersatzbezeichnungen gewählt,
ich will jedoch im nächsten Schritt stattdessen die Generalbassnotation verwenden und wahlweise die Noten der Akkorde bis auf die tiefste löschen. Ich verspreche mir davon, daraus die Griffe fürs Klavier leicht ablesen zu können.

Ich füge mal ein kleines Stück, so wie ich es mir vorstelle bei.

Gruß
Erich

p.s. die Intervalle werden in Halbtonschritten angegeben.

fugenkomponist:

--- Zitat von: erich am Mittwoch,  2. April 2014, 15:16 ---ich weiß nicht, wozu du die Generalbassnotation verwenden willst,

--- Ende Zitat ---
Naja, ganz normal da, wo sie halt verwendet wird (Renaissance bis frühe Klassik, mein Vater bzw. seine Gesangslehrerin hat gefragt, weil sie zwar Klavier spielen kann, aber eben keinen Generalbaß, wenn ich das richtig verstanden habe). Aber es geht mir nicht um die Notation an sich, sondern eben die Interpretation.

--- Zitat ---aber vielleicht kannst du mit meinen Überlegungen etwas anfangen.
--- Ende Zitat ---
Ich fürchte nein. Ich will tatsächlich bloß das Aussetzen des Generalbasses automatisieren, weil es eben viele gibt, die nie Generalbaßunterricht hatten und nicht vom Blatt nen Generalbaß begleiten können. Es geht also nicht um den Einstieg ins Klavierspielen o. ä. ;)

--- Zitat ---Ich kann in Lilypond zu einer Folge von Akkorden die aufeinanderfolgenden Intervalle dieser Akkorde ausgeben;
--- Ende Zitat ---
Das könnte tatsächlich irgendwann interessant sein, aber wahrscheinlich eher in umgekehrter Richtung ;)

--- Zitat ---bisher habe ich dazu die Fingersatzbezeichnungen gewählt,
--- Ende Zitat ---
Das versteh ich jetzt ehrlich gesagt nicht, ich seh da nirgendwo Fingersätze …

--- Zitat ---ich will jedoch im nächsten Schritt stattdessen die Generalbassnotation verwenden
--- Ende Zitat ---
Die geht aber nicht über Halbtöne, sondern über diatonische Intervalle, hast du vor, das entsprechend anzupassen?

erich:
Hallo Malte

zunächst wird man sich die verschiedenen Generalbassnotationen in der internen Darstellung von Lilypond ansehen müssen, weil man sich eine Vorstellung vom Sprachumfang der Generalbassnotation verschaffen muss.
Dann wird man einen kleinen Parser für die Analyse des in Generalbass Notierten schreiben müssen; und schließlich muss man das Ergebnis der Analyse in diatonische Noten umsetzen. Es dürfte wohl am einfachsten sein, wenn man dieses in C-Dur (a-moll) machen kann.
Da Lilypond gesetzte Noten ausgibt und keine textuell geschriebenen, könnte die Notwendigkeit bestehen intern transponieren zu müssen; ob es dazu Mittel in Lilypond gibt, weiß ich nicht.

Gruß
Erich

p.s.

Man kann sich die Programmierarbeit dadurch erheichtern, indem man sich das erwartete Akkordmuster von Lilypond erzeugen läßt; dazu gebe man, wenn man beispielsweise einen Dreiklang auf e' erwartet <e' e' e'> ein; man muss dann nur noch die pitches korrigieren.

fugenkomponist:
Was ungefähr zu tun ist, ist mir schon klar ;) Wärst du denn dabei, wenn ich sowas implementieren würde? Transposition in LilyPond gibts natürlich, was selbst schreiben kann man sonst auch. Aber ich bezweifle, dass es so eine gute Idee ist, zu probieren, das Stück nach C-Dur zu transponieren – man hat ja trotz dem Akkorde mit Vorzeichen, ich denke also, man kann sich diesen Aufwand sparen ;) Deine Erleichterung im P. S. kapier ich ehrlich gesagt nicht, ist es nicht einfacher, gleich einfach die richtigen Töne zu erzeugen?

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