Autor Thema: Mikrotonal-Zeichen  (Gelesen 3886 mal)

DocTaxon

  • Member
Mikrotonal-Zeichen
« am: Donnerstag, 13. Juni 2013, 08:48 »
Hi!

Ich bin ja immer noch dabei, Lilypond umfassend zu erlernen. Dabei habe ich auch die Oktave als Intervall mal verlassen und habe es jetzt mit Mikrotonalzeichen zu tun, wie sie auch hier dargestellt sind: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mikrotonzeichen-neu.png

Ist so was mit Lilypond ebenfalls möglich und werden diese Töne dann aber auch in der midi richtig wiedergegeben?

Für jegliche Infos vielen Dank,

DocTaxon ...

Arnold

  • Member
Re: Mikrotonal-Zeichen
« Antwort #1 am: Donnerstag, 13. Juni 2013, 09:29 »
Hallo,
Zitat
Ist so was mit Lilypond ebenfalls möglich und werden diese Töne dann aber auch in der midi richtig wiedergegeben?
Nicht "out of the box", nur Vierteltöne sind standardmäßig dabei.

Ich habe aber schon einmal eine Seite gefunden, in welcher so etwas mit Lilypond beschreiben war.
Die wesentlichen Schritte darin waren:
  • Notennamen für die Zwischenschritte definieren (quasi Ton + in cent gemessenes Versetzungszeichen)
  • Versetzungszeichen definieren, in dem Beispiel sogar unter zuhilfenahme eines zusätzlichen TTF

Und die Midi-Ausgabe hat - im wesentlichen durch das Dateiformat - eine entscheidende Beschränkung:
Midi definiert nur eine "chromatische Tastenreihe", dazwischenliegende Töne können nur über ein "Pitch-Bend" erreicht werden, und der wirkt sich auf den ganzen Kanal aus. Als muß jede Stimme (jeder gleichzeitige Ton) in einem eigenen Voice-Context stehen, und der Voice-Context (nicht der ganze Staff) ist in einen separaten Midi-Kanal auszugeben.
Als Lilypond-typisches Problemchen wurde noch folgendes geschildert: Der Pitch-Bend wird direkt vor dem "Anschlag" des Tones eingestellt, aber leider sofort nach beenden des Tones wieder zurückgestellt, so daß das Ausklingen des Tones verzerrt wird. Das sollte also mit einer Midi-Bearbeitung korrigiert werden, bevor es abgehört wird.

Ich selbst habe mich noch nicht genauer mit der »just intonation« und Konsorten beschäftigt, auch wenn mich neben den "gleichschebend temperierten" Oktaveinteilung in 19 oder in 53 Schritte (neben heute auch üblichen 72 Schritten je Oktave) auch mal die "Werkmeister-Stimmung" interessieren würde. Ob ich die Unterschiede überhaupt wahrnehme?

Ich melde mich wieder, wenn ich meine Sammlung dazu wiedergefunden habe.
Arnold

P.S.:
»just intonation« oder exakte Intonation meint, die Intervalle exakt nach dem Frequenzverhältnis zu definieren, nicht nach einer gleichmäßigen Teilung des Hauptintervals (typischerweise die Oktave, aber auch die Duodezime wird benutzt).
Die Werkmeister-Stimmung ist eine Zwischenstufe vor der gleichtönend temperierten Stimmung, mit welcher die Wolfsquinten "gemindert" wurden, aber eben nicht Tonartunabhängig.

fugenkomponist

  • Member
Re: Mikrotonal-Zeichen
« Antwort #2 am: Donnerstag, 13. Juni 2013, 09:47 »
Vierteltöne sind gar kein Problem: c cih cis cisih d dih dis … (Notennamen hängen natürlich von \language ab, hier \language "deutsch")
Und für Sechsteltöne und Pfeilnotation (auch für Vierteltöne) gibts einige Snippets im LSR:
http://lsr.dsi.unimi.it/LSR/Search?q=microtonal
http://lsr.dsi.unimi.it/LSR/Search?q=accidental
« Letzte Änderung: Donnerstag, 13. Juni 2013, 09:50 von fugenkomponist »

DocTaxon

  • Member
Re: Mikrotonal-Zeichen
« Antwort #3 am: Donnerstag, 13. Juni 2013, 10:39 »
ah ja, muss ich mal heute abend ausprobieren, ob diese Snippets in der midi gescheit wiedergegeben werden. ...

Danke vielmals   ;)

Arnold

  • Member
Re: Mikrotonal-Zeichen
« Antwort #4 am: Donnerstag, 13. Juni 2013, 10:49 »
Und noch ein Link für die Leute, die ganz tief einsteigen wollen:
http://www.sagittal.org/
Darin steht auch:
Zitat
Graham Breed has done some brilliant work to let you use Sagittal in Lilypond. Visit his website http://x31eq.com/lilypond/ to learn how.

Arnold