Hallo Jonathan,
\newSpacingSection beeinflußt den Zeilenumbruch nicht, sonder soll nur ermöglichen, Bereiche mit unterschiedlichen Notenabständen zu setzen...
Es ist ein etwas heikles Problem: der Standard-Zeilenumbruch berücksichtigt keine "Meilensteine", aber einen hart erwzwungenen Umbruch mit
\break möchte man auch nicht.
Eine Zwischenlösung muß her, also Unterscheidbarkeit zwischen mehr und weniger wünschenswerten Umbruchstellen. Intern gibt es
line-break-penalty-Werte, also Straf- bzw. Bonuspunkte für jede Umbruchstelle, so daß Lilypond einen (aus seiner Sicht) guten Kompromiß finden kann.
Diese Strafpunkte lassen sich auch beeinflussen: Zuständig ist die
NonMusicalPaperColumn (Taktstriche ...). Etwas unelegant ist, daß diese Sonder-Penalty
vor der Umbruchstelle (z. B. vor der letzten Note im Takt) per
\override gesetzt und danach mit
\revert wieder rückgängig gemacht werden.
Sicher kann man das auch eleganter lösen, aber ich habe die Befehle hier direkt in den Notentext geschrieben - da sieht man deutlich, was passiert.
Ich habe ein Beispiel konstruiert, bei dem man das Verhalten beobachten kann. Ein Kinderlied, bestehend aus drei Teilen (der mittlere ist nur zwei Takte lang, damit man den Effekt sieht).
Seitenformat ist DIN A6 quer und jede Variante bekommt ihre eigene Seite.
- 1. Standard: ist (wie zu erwarten) der "natürliche" Zeilenumbruch von Lilypond. Man sieht, daß der zweitaktige Mittelteil genau vom Zeilenumbruch geteilt wird - der zweite Takt ist in der nächsten Zeile.
- 2. Mit Gewalt: eine harte \break-Anweisung führt dazu, daß beide wünschenswerten Umbruchstellen (vor und nach dem Mittelteil) brutal eingehalten werden - das ist zuviel des Guten!
- 3. Mit Gewichtung: durch das Setzen einer Penalty von #-1 (also Bonuspunkte) wird der Zeilenumbruch vor und nach dem Mittelteil für Lilypond besonders attraktiv. Wenn aber andere Gründe dagegensprechen, etwa viele Strafpunkte für zu wenige bzw. zu breit gezogene Takte in einer Zeile, überwiegen doch die Nachteile und es erfolgt kein Zeilenumbruch. Ergebnis: Lilypond versucht, entweder vor oder nach dem Mittelteil umzubrechen - der Zeilenumbruch liegt also in diesem speziellen Fall an einer der beiden bevorzugten Stellen.
\version "2.16.1"
#(set-default-paper-size "a6" 'landscape)
\paper {
indent = #0
}
% Standard
notenA = \relative c'' {
g4 e e2 f4 d d2 c4 d e f g g g2 g4 e e2 f4 d d2 c4 e g g c,1 \bar ".|."
d8 d d d d e f4 e8 e e e e f g4 \bar ".|."
g4 e e2 f4 d d2 c4 e g g c1 \bar "|."
}
% Mit Gewalt - harter \break-Befehl
notenB = \relative c'' {
g4 e e2 f4 d d2 c4 d e f g g g2 g4 e e2 f4 d d2 c4 e g g c,1 \bar ".|." \break
d8 d d d d e f4 e8 e e e e f g4 \bar ".|." \break
g4 e e2 f4 d d2 c4 e g g c1 \bar "|."
}
% Mit Gewichtung
notenC = \relative c'' {
g4 e e2 f4 d d2 c4 d e f g g g2 g4 e e2 f4 d d2 c4 e g g
\override Score.NonMusicalPaperColumn #'line-break-penalty = #-1
c,1 \bar ".|."
\revert Score.NonMusicalPaperColumn #'line-break-penalty
d8 d d d d e f4 e8 e e e e f
\override Score.NonMusicalPaperColumn #'line-break-penalty = #-1
g4 \bar ".|."
\revert Score.NonMusicalPaperColumn #'line-break-penalty
g4 e e2 f4 d d2 c4 e g g c1 \bar "|."
}
\bookpart {
\score {
\new Staff \notenA
\header { piece = "Standard" }
}
}
\bookpart {
\score {
\new Staff \notenB
\header { piece = "Mit Gewalt" }
}
}
\bookpart {
\score {
\new Staff \notenC
\header { piece = "Mit Gewichtung" }
}
}
Viele Grüße
Torsten
PS: Bei Deinem Beispiel ("Dein Wort...") muß man die Bonuspunkte schon höher setzen, um einen Effekt zu sehen, aber andererseits habe ich keine Konstellation gefunden (Zeilenanzahl, Zeilenbreite...), in der ein Umbruch an anderer Stelle als dem Doppelstrich wünschenswert gewesen wäre.
Grund: Zwei Abschnitte, der eine 8 Takte, der andere auch - es spricht eigentlich
nichts dagegen, in diesem Fall einen harten Umbruch mit
\break zu verlangen, denn es ist kaum zu befürchten, daß Lilypond es nicht schafft, zwei ausreichend lange und sogar gleich lange Teile so zu setzen, daß dieser Umbruch ästhetisch aussieht...