Hallo Matthias,
Zu Dowlands Lebzeiten gab es allerdings schon Mensurzeichen (tempus perfectum, tempus imperfectum...). Und die Notenwerte waren durch Semiminima und Fusa schon erweitert worden. Insofern gab es da schon eine recht genaue Notation.
Selbstverständlich!!! Der entscheidende Unterschied ist ja aber, dass man im Gegensatz zu heute „in Vier“ oder „in Drei“ oder „in Halben“ usw. denken muss und eben
nicht in „viermal Vier“ oder „dreimal Halbe“ oder „x-mal Ganze“ (um bspw. einen 4/4-Takt zu vervollständigen) – kurz gesagt: der
Grundschlag konnte festgelegt werden, aber nicht die
Länge einer Takteinheit. Da insbesondere Vokalmusik jener Epoche textbetont zu musizieren war (und ist), müssten wir heute in modernen Editionen ständig Taktwechsel vornehmen.
@Harm
Diese gemischte Ausgabe ist recht aufwändig zu setzen, aber es lohnt sich für alle Ausführenden – vor allem Gitarristen/Lautenisten, die Tabulaturen lesen können – gewisse Schwierigkeiten in moderner Übertragung zu ergründen und notfalls zu verbessern (nicht allein des Fingersatzes wegen). Man spielt als Begleiter eine tragende Rolle! Ich finde es nur fair, das Original mit all seinen Ungenauigkeiten und stellenweise auch Fehlern den Musizierenden zur Verfügung zu stellen, um besser in die Materie eintauchen zu können. Gute Begleitung ist damals wie heute eine hohe Kunst, wichtige Stellen hervorzuheben und unwichtige auch mal weglassen zu können.
Hast Du die Notenwerte über dem TabStaff per Hand gesetzt oder eine Funktion dazu benutzt?
Ja, per Hand gesetzt. Für diese spezielle Rhythmusnotation konnte ich mir keine Funktion vorstellen, die in der kurzen Zeit, die ich dafür hatte, die Dauern in gewünschter Weise zu reduzieren vermochte. Es handelt sich um einen
RhythmicStaff (so nah wie möglich an den
TabStaff gerückt). Die 1:1-Wiederholung der Tabulaturnoten im RhythmicStaff hätte zu viele Rhythmusangaben verursacht.
Wie hast Du die Angaben für die tieferen Baß-Saiten in den TabStaff bekommen?
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Grüße, Robert