Autor Thema: Viele Überhänge, Grund unklar, Fehlersuchmethoden  (Gelesen 1561 mal)

Philipp Sobecki

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Viele Überhänge, Grund unklar, Fehlersuchmethoden
« am: Donnerstag, 15. Dezember 2011, 12:55 »
Hi,

ich bekomme beim Kompilieren riesige Überhänge, so dass die Partitur statt ca. zwölf Saiten nur acht lang ist und entsprechend viel gestaucht und über den Seitenrand hinweg geht (siehe etwa die Seiten 2 und 4). Den Fehler habe ich erst seit kurzem, leider weiß ich nicht, woran es liegt. Ich habe gelesen, dass solche Probleme bei falsch vervollständigten Takten entstehen, deshalb habe ich überall Taktüberprüfungen eingefügt - ohne Erfolg.
Ich habe außerdem probeweise Instrumente und Instrumentgruppen rausgeworfen. Leider hilft das hier nicht viel, denn bei einer relativ leeren Partitur gibt es auch keine nennenswerten Überhänge.
Ich habe außerdem eine ältere Version verwendet und auch alles, was mit Glissandi zu tun hat gelöscht. Damit wollte ich ausschließen, dass es an \stemGliss liegt.

Außerdem ist plötzlich dieses leere System oben aufgetaucht. Was habe ich nun wieder falschgemacht?

Liegt es vielleicht an der Schachtelung des \score und der Klammern? Ich hatte ganz am Anfang irgendwelche Probleme damit, meine ich mich zu erinnern.

Welche Möglichkeiten der Fehlersuche gibt es noch?

Hier der Code als .txt und die Partitur als .pdf:

ding-dong

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Re: Viele Überhänge, Grund unklar, Fehlersuchmethoden
« Antwort #1 am: Donnerstag, 15. Dezember 2011, 13:28 »
hallo Philipp

vielleicht solltest du dein input file strukturieren und für alle stimmen oder staffs ein eigenes file machen, das du mit \include zusammenfügst!

dadurch wird es übersichtlicher!

gruss
ding-dong

harm6

  • Member
Re: Viele Überhänge, Grund unklar, Fehlersuchmethoden
« Antwort #2 am: Freitag, 16. Dezember 2011, 00:41 »
Hallo Philipp,

Zur Fehlersuche:

Wie ding-dong schon anmerkte ist ein gut strukturiertes, übersichtliches file eine der Notwendigkeiten bei der Fehlersuche. Taktzahlen im file sind ein weiterer Lebensretter.
Ich habe die einzelnen Instrumente jetzt mal in eigene Variablen gepackt und im score zusammengeführt. Auf das Splitten in verschiedene files habe ich noch verzichtet, um ein einzelnes file noch zu behalten. Das wäre aber eine Sache, die Du in Erwägung ziehen solltest. Bei größeren  Projekten werden die files sonst vieeel zu lang und unübersichtlich.

Durch die Benutzung von Variablen wird das Auskommentieren ganzer Teile viel einfacher. Wenn man dann die Stimme entdeckt hat, bei der es hakt ist das Korrigieren ebenfalls leichter.

Leider hat all das bei Deinem file nicht zum Ziel geführt.

Insofern bin ich noch mal ein paar Schritte zurückgetreten und hab' mir überlegt, was eigentlich das Problem ist: Offensichtlich bricht LilyPond die Zeilen nicht um - nur, warum nicht?
Eine mögliche Ursache (falsche Takte, Rhythmen) hast Du ja schon ausgeschlossen! Ich habe dann nur eine einzelne Stimme im score zugelassen und sukzessive ausprobiert, ob ich nach einem jeden Taktende ein \break einfügen konnte.
Und siehe da, ich konnte nicht!
Also habe ich mir den Takt angesehen nach dessen Ende ich kein wirksames \break einfügen konnte und dort das Problem isoliert.

Problemlösungen:

Der Takt bei dem ich kein \break einfügen konnte enthielt ein glissando in den nächsten Takt.
Ein Glissando kann aber nur umgebrochen werden, wenn \override Glissando #'breakable = ##t zusätzlich gefordert wird.

Das obere zusätzliche (nur angedeutete System) entsteht weil die Befehle für \override Glissando ... an der falschen Stelle im score platziert waren. (Frühere lily-versionen waren da toleranter)

Insoweit habe ich alle diese Befehle in einen layout-Block im score gepackt.

Trotzdem gibt lily noch eine Warnung aus: Noten passen nicht auf die Seite: Überhang ist ...
Hier ist allerdings die vertikale Ausdehnung das Problem. Zur Lösung habe ich #(set-global-staff-size 18) eingefügt.

Einen paper-Block mit Werten für indent und short-indent habe ich auch noch dazugenommen.

Es gibt noch andere Probleme aber da wollte ich Dir nicht vorgreifen (z.B. Takt 4/5 in der Flöte), denn da mag es mehrere Möglichkeiten geben je nachdem was Du haben möchtest.
Die Art und Weise, wie man die Instrumentennamen angibt ist teils Geschmacksache, die Methode die ich jetzt benutzt habe ist weniger störanfallig, was grace-Noten angeht.
\pointAndClickOff habe ich benutzt, um die Datei-Größe des PDF gering zu halten (kannst Du ja wieder raus nehmen)

HTH,
  Harm