Deutsches Lilypond Forum (Archiv)

Allgemein => Allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: foenix am Sonntag, 28. Februar 2010, 11:37

Titel: klavierstück, Ausrichtung der Dynamik und genereller Aufbau
Beitrag von: foenix am Sonntag, 28. Februar 2010, 11:37
Hey,

ich habe Noten (gemeinfrei) abgetippt, da ich nur eine schlechte Kopie vorliegen hatte. Mein erstes größeres Ding in Lilypond (abgesehen von ein paar Schnipseln)..

Nun stört mich aber, dass die Dynamik Angaben nicht in einer Linie sind. Eine Lösung die ich auf der Lilypondseite gefunden habe, wo man eine 3. Zeile zwischen linke und Rechte Hand einfügt fand ich auch nicht optimal, das hat das ganze enorm aufgebläht. Es scheint als würde der  Befehl

\override VerticalAlignment #'forced-distance = #7

dafür eigentlich sorgen sollen, tut es aber nicht...

Hier der Quelltext:
http://pastebin.com/0n6db3Nd

Bin auch interessiert dran ob das so gut gelöst ist, oder ob ihr sowas anders macht.

Ach, übrigens, ich arbeite ohne \relative da mich das total verwirrt beim tippen...
Titel: Re:klavierstück, Ausrichtung der Dynamik und genereller Aufbau
Beitrag von: himatt am Sonntag, 28. Februar 2010, 13:45
hi foenix,
hatte auch das Problem. RobUr hat mir da einen Tip geben können: An einigen Stellen kannst du die direkt aufeinanderfolgenden cresc./decresc. Klammern auf eine Höhe bringen wenn du sie nicht unterbrichst. Also in deinem Beispiel z.B. gleich nach Takt 2 das "\!" löschen. Und ich habe die Klammern mit "^" nach oben gesetzt.
Und hier in NR 1.3.1 (http://lilypond.org/doc/v2.13/Documentation/notation-big-page.de.html#Dynamik) im Abschnitt "Vertikale Ausrichtung von Dynamik und Textbeschriftung beeinflussen" (ausgewähle Schnipsel) hast du wohl eine Möglichkeit alle Dynamik-Anweisungen auf eine Zeilenhöhe zu setzen.
Gutes Gelingen
Matthias
Titel: Re:klavierstück, Ausrichtung der Dynamik und genereller Aufbau
Beitrag von: stargazer am Sonntag, 28. Februar 2010, 19:43
... gefällt euch das Notenbild von Henle, Martin Frey etc. nicht  ;D

Bei denen befinden sich die Dynamikangaben weder exakt auf einer Linie, noch mittig zwischen den Systemen; sondern dort, wo bequem Platz ist ;)

@foenix
Zitat
Ach, übrigens, ich arbeite ohne \relative da mich das total verwirrt beim tippen...
Wem ist es anfänglich nicht so gegangen ;D

Trotzdem ein Fehler, wenn man sich zu lange wehrt. Ab und zu mal einen Oktavensprung nachträglich mit einem Komma oder Hochkomma zu korrigieren, ist weniger mühevoll, als bei jeder Note die exakte Anzahl Kommas, bzw. Hochkommas einzutippen - zumal letzteres auch nicht immer tippfehlerfrei gelingen will.

Viele Grüße
Dieter 
Titel: Re:klavierstück, Ausrichtung der Dynamik und genereller Aufbau
Beitrag von: RobUr am Montag, 12. April 2010, 00:21
Hallo foenix, hallo alle,

Zitat
Nun stört mich aber, dass die Dynamik Angaben nicht in einer Linie sind.
Das stört mich (meist) überhaupt nicht, auch wenn es Ausnahmen gibt, in denen diese „nüchtern-maschinelle“ Ausrichtung angebracht ist. Das Notenbild soll lebendig und nicht streng geometrisch ausgerichtet sein – das ist Lilyponds Credo. Zu einer guten Lesbarkeit gehört auch unbedingt, dass Zusätze dem Tonhöhenverlauf folgen! Das ist noch nicht einmal wegen des Platzes, sondern ganz im Sinne der Melodie. „Exakte“ Ausrichtung erzeugt eben diese gewisse Unpersönlichkeit und auf den ersten Blick erkennbar computergesetzte Noten, wogegen Lily mit aller Überzeugung steuert. Deswegen sind wir doch eigentlich hier? Ich bin es zumindest ;)

Zitat
ich arbeite ohne \relative da mich das total verwirrt beim tippen...
Da kann ich mich stargazers Meinung vollumfänglich anschließen: Am Anfang scheint die Handhabung nicht ganz klar, aber nach nur 10 Minuten Verinnerlichen und 2 Stunden konsequentem Arbeiten damit spart man unglaublich viel Tippen! Zugegebenermaßen gewöhnt man sich beim Setzen von Vokalstücken wesentlich schneller daran, gerade wenn man mit Renaissancemusik zu üben beginnt, in der Sprünge größer als eine Quinte höchstens ein Viertel der Musik ausmachen (ich singe beim Eingeben die Stimmen mit, und die Finger für’s Apostroph/Komma zucken mittlerweile ganz automatisch bei allen Vorkommen ab einer Quinte aufwärts/abwärts – das dürfte auch rein visuell funktionieren). Ich möchte mich aber nicht auf \relative versteifen, da es durchaus genügend Einsatzmöglichkeiten für absolute Noteneingabe gibt. Wenn z.B. am laufenden Band komplizierte Akkorde ohne großartige Stimmführung notiert werden müssen, ist der absolute Eingabemodus sicher zweckdienlicher. Die Mischung beider Modi erleichtert dann das Eingeben.

@foenix:
Dein Quelltext ist jetzt nicht mehr abrufbar.

@alle:
Deswegen sollten wir Dateien vorzugsweise hier hochladen und für Quelltexte die Code-Formatierungsoption benutzen. Letzteres ist besser für alle nicht-registrierten Benutzer, da diesen keine Dateianhänge angezeigt werden. Natürlich bleibt es jedem selbst überlassen.

Grüße, Robert
Titel: Re:klavierstück, Ausrichtung der Dynamik und genereller Aufbau
Beitrag von: foenix am Montag, 12. April 2010, 01:52
Hey RobUr,


das mit dem Quelltext war so beabsichtigt, ich habe bei dem Service ein Verfallsdatum (ich glaube im Bereich eines oder zweier Monate) eingestellt, sodass der Quelltext nicht unbegrenzt im Netz bleibt. Nenn es eine gesunde Paranoia.

Mittlerweile habe ich auch mit \relative gearbeitet und ich glaube deine Beschreibung trifft es ganz gut, solange man eine Melodielinie setzt ohne viele Sprünge sehr angenehm,  sobald es Sprünge und Akkorde gibt leider nicht mehr so angenehm. Andererseits lernt man dabei schnell Quinten von Quarten zu unterscheiden.

Eben jenes gemeinfrei Stück wollte ich bei gelegenheit nochmal für das Mutopia Projekt aufarbeiten. Kann es bei interesse gerne nochmal online stellen.
Titel: Re:klavierstück, Ausrichtung der Dynamik und genereller Aufbau
Beitrag von: RobUr am Sonntag, 18. April 2010, 05:16
Hallo foenix,

gesunde Paranoia ist ja auch gesund :) Ich dachte eher daran (und denke es immer), dass ein Problem kein festgelegtes Verfallsdatum haben kann – es verfällt eben erst, wenn es gelöst ist. Für Hilfesuchende, die Wochen, Monate oder Jahre später das Forum nach Lösungen durchforsten, ist eine Lösung ohne Ausgangsproblem nicht nachvollziehbar und damit wertlos.

Zitat
Andererseits lernt man dabei schnell Quinten von Quarten zu unterscheiden.
Prima! Jetzt nur noch ein Komma vor oder nach dem „schnell“, dann wird’s so richtig eindeutig ;)

Zitat
Eben jenes gemeinfrei Stück wollte ich bei gelegenheit nochmal für das Mutopia Projekt aufarbeiten. Kann es bei interesse gerne nochmal online stellen.
Dann werden wir deinen Code doch ohnehin einsehen können! Mutopia (http://www.mutopiaproject.org/) ist eine ehrgeizige Angelegenheit; ich sehe es als Herausforderung, Partituren so zu gestalten, dass sie in beiden Papierformaten (A4/Letter) eine gute Figur machen und allein mit Lilypond-Bordmitteln zu gestalten sind. Mein persönliches Interesse und das der Allgemeinheit ist dir sicher! Ich beobachte immer wieder Fehler z.B. bei Bögen ([phrasing]slur/tie) oder Ganztaktpausen (r statt R).

Grüße, Robert
Titel: Re:klavierstück, Ausrichtung der Dynamik und genereller Aufbau
Beitrag von: trulli am Montag, 19. April 2010, 13:03
Mittlerweile habe ich auch mit \relative gearbeitet und ich glaube deine Beschreibung trifft es ganz gut, solange man eine Melodielinie setzt ohne viele Sprünge sehr angenehm,  sobald es Sprünge und Akkorde gibt leider nicht mehr so angenehm.

Hallo foenix,

herzlich willkommen hier, falls das noch keiner sagte...  ;D

Genau so ist es. Und große Sprünge kommen nun mal in den meisten Stücken in der Melodielinie nicht vor. An die großen Sprünge bei modernen Sachen kann man sich schnell gewöhnen und d, oder d' zu schreiben macht ja wirklich kaum Arbeit.

Das organische Notenbild von Lily wurde ja schon hervorgehoben. (http://www.smileygarden.de/smilie/Liebe/heartface-001.gif) (http://www.smileygarden.de) Nur alte handgesetzte Noten haben den gleichen Charme. Ich schätze das ist der Grund für die meisten sich hier im Forum herumzutreiben...

Grüße von  Mat