Deutsches Lilypond Forum (Archiv)
Allgemein => Hilfe beim Einstieg in Lilypond => Thema gestartet von: trulli am Mittwoch, 25. November 2009, 21:14
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Hallo,
bei der Vorlagensuche für ein Titelblatt bin ich auf diesen (http://lsr.dsi.unimi.it/LSR/Item?id=368) Code gestoßen. Er hat über 400 Zeilen und ich kapiere davon ziemlich wenig. Darum kann ich ihn auch nicht nach meinen Wünschen ändern... :-[
Ich vermute ja schon, dass es nur so kompliziert geht, aber trotzdem will ich die Frage stellen:
Geht das auch einfacher, wenn man "nur" ein Titelblatt mit ein paar Zeilen braucht?
Danke und Grüße von Trulli
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LSR 569 (http://lsr.dsi.unimi.it/LSR/Item?id=569) zeigt wie es mit \bookpart geht, ohne Inhaltsverzeichnis usw.
Eine stark vereinfachte Zusammenfassung:
Die bestehende Sachen (\paper, \header, \score) in einem \bookpart kapseln und
davor einen Deckblatt-\bookpart aufsetzen. Kein \pageBreak nötig.
Die zwei Markups können auch gerade am Ort stehen, ohne Definitions-Umweg.
\bookpart {
\header { copyright = \copyrightMarkup }
\deckblattMarkup
}
\bookpart {
% bisheriges
% ...
% ...
}
Gruss
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Hallo trulli,
falls ich noch etwas beisteuern kann: ich hatte mich auch schon eingehender mit Titelseiten beschäftigt und bevorzuge die Lösung mit \bookpart-Unterteilung. Um einheitliches Layout verschiedener Titelseiten und Partituren zu erreichen, führt an der Verwendung von \abs-fontsize eigentlich kein Weg vorbei. Zusammen mit globaler Fontdefinition ist es aber relativ einfach umsetzbar. Achtung: auch hier steckt der Teufel im Detail, da alle in staff-spaces angegebenen Größen skalierbar bleiben! Dies betrifft z.B. die "Vorschub"-Funktion von comper und anderen "\vspace"-Snippets, für die ich selbst keine andere Lösung außer \null-Markups habe.
Etwas vereinfachen lässt sich noch der Gebrauch der Titelei-Variablen, die dann in weiteren \header-Blöcken wiederverwendet werden können.
Wenn eine Titelseite zum Einsatz kommt, sollte an die Rückseite ebenfalls gedacht werden! Diese kann entweder leer bleiben oder Copyrightvermerke im Seitenfuß, Anmerkungen des Herausgebers oder ein Inhaltsverzeichnis enthalten. Damit ab der ersten Inhaltsseite korrekt nummeriert wird, setzt man noch first-page-number auf -1.
Grüße
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Lieber Rob,
vielen Dank für diese tolle Vorlage - ich gebe zu, dass ich die Sache erstmal nicht weiterverfolgt habe, weil ich mit \bookpart nicht klargekommen bin ::)
Ein guter Hinweis ist auch die Deckblattrückseite, welche nach meiner Meinung schon Text enthalten sollte.
Was macht abs-fontsize? Und: hast du schon mal etwas mit Lily in den Druck gegeben - reicht dafür ein "einfaches" pdf. aus?
Ich denke mit deiner Vorlage werde ich nun den Ball ins Tor bekommen ;)
Grüße von Trulli
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Hallo Trulli,
\abs-fontsize #X setzt die Schriftgröße absolut (siehe NR B.8.1 Font (http://lilypond.org/doc/v2.12/Documentation/user/lilypond/Font#Font)). Das hat eben jenen Vorteil, dass die Schriftgröße bei einer Änderung der staff-size erhalten bleibt.
"In Druck gegeben" – womit du sicher eine "professionelle" Druckerei meinst – habe ich bisher keine meiner Noten, aber Lily-PDFs sind auch keine "einfachen" PDFs, sondern gültige Vektorgrafikdateien mit allen Schriften eingebunden – sie sind auf allen Druckmaschinen in beliebiger Größe und Auflösung verlustfrei reproduzierbar. Ich kopiere meine Noten auf einen USB-Stick und gehe damit in meinen Lieblingscopyshop, der mir die Ausdrucke zudem prima endverarbeitet (Broschürenlayout mit Drahtrückstichheftung beispielsweise). Das PDF-Format ist ja auch eines der gängigsten Datenaustauschformate (zumindest) im Grafikbereich, und sofern alle Glyphen eingebettet sind (was Lily von Haus aus tut), gibt es keine Probleme bei der Anpassung an spezifische Druckeinstellungen.
Im übrigen ist Lily immer noch "nur" Notensatzsoftware. Für ein durchgestyltes Deckblatt (möglicherweise nach Verlagsvorgaben) empfehle ich ein herkömmliches Grafikprogramm. Ansonsten sind ja alle anderen möglichen Designvorgaben (Schriftarten, -größen, Abstände) mit Lily umsetzbar. Ich kann hierzu die Möglichkeit der Einbindung von EPS-Grafiken (NR B.8.3 Graphic (http://lilypond.org/doc/v2.12/Documentation/user/lilypond/Graphic#Graphic)) bzw. nativem PS-Code (gleicher Abschnitt) empfehlen. Der Code für deine Titelseite würde dann so aussehen:
\bookpart { % Titelseite (oder "U1")
\markup {
\general-align #X #LEFT {
\epsfile #X #119 #"deckblatt-v2.eps"
% #119 bezogen auf #20 staff-size
}
}
\paper {
left-margin = 0
top-margin = 0
bottom-margin = 0
head-separation = 0
foot-separation = 0
page-top-space = 0
}
}
Ist die \bookpart-Verwendung denn mittlerweile klar? Die Vorteile sind enorm bei größeren Veröffentlichungen!
Grüße, Robert
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Hallo Rob,
danke für die Hilfen! Auf die einfache Idee mit der Datei in den Copy-Shop zu gehen, bin ich noch gar nicht gekommen ::)
Ich habe deinen Code soweit übernommen und für meinen Bedarf angeglichen. Hat alles wunderbar geklappt. Trotzdem habe ich noch ein Problem: Nach dem Deckblatt kommen einzelne Stücke mit unterschiedlichen Namen und Ausdrucksbezeichnungen, die Opus-Nummer soll rechts an jedem der einzelnen Titel ebenfalls erscheinen.
Opus-Nummer und Ausdrucksbezeichnung funktionieren auch, aber die Titel für jedes Stück nicht.
Mein Aufbau ab der ersten Notenseite ist dieser:
\bookpart {
\paper {...}
\header {...}
\score {<<{Noten}\\{Noten}>>
\header { \title = "dieser Titel erscheint im Layout nicht"
\piece = "diese Ausdrucksbezeichnung erscheint im Layout" }
}
}
Außerdem brauche ich noch einen subtitle der dem Titel der ersten Seite entspricht. Ein Stücketitel soll z.B. so aussehen:
1.Sommergarten (Titel erstes Stück)
Miniaturen für Gitarre (Titel des Deckblattes)
Grüße von Trulli
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Hallo
Ich hab mal Lilypond pfd Dateien in den Druck gegeben und die gingen einwandfrei durch. Es handelte sich allerdings nur um den eigentlichen Notenteil (Kinderlieder mit Melodie, Text und Gitarrenakkorden). Schon der Songtitel wurde vom Verlag gesetzt. Ich hatte nur eine Breitenvorgabe damit das in den Satzspiegel passte
Liebe Grüße
Martin
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Hallo Trulli,
innerhalb der \header-Blöcke werden die vorgesehenen Elemente ohne Backslash gesetzt. Lily müsste in deinem Fall eigentlich wegen "ungültiger Fluchtsequenz" meckern (\title bzw. \piece wäre ungültig, da nicht definiert). Check das einfach nochmal.
Streng genommen ist piece nicht für Vortragsbezeichnungen gedacht (stattdessen z.B. \mark "Mit viel Ausdruck" vor der ersten Note), aber wenn du es an dieser Position haben möchtest, ist das in Ordnung. Bei einem Etüdenheft steht ja auch die Nummer anstelle der Instrumentenbezeichnung vor der ersten eingerückten Notenzeile (siehe Dateianhang).
Nach meinem Geschmack (und auch überwiegend praktiziert) steht der Gesamttitel eines Werkes etwas kleiner gesetzt über dem jeweiligen Satztitel. Dazu verwende ich persönlich dedication und kann title ganz normal verwenden. Es geht natürlich auch mit title und subtitle (wobei ich "subtitle" für dein Werk eben etwas irreführend finde), dafür kann man "dedication" wie ursprünglich gedacht verwenden. Kanonischer wären vielleicht zusätzliche \header-Funktionen wie work/cycle oder movement. Eng ausgelegt müsste die Bezeichnung deines Zyklus im title verwendet werden, das jeweilige Stück mit piece. Da aber Lily [noch] nicht soweit ist, die vordefinierten Variablen als Meta-Angaben in ein PDF einzubinden (der Titel eines jeden PDF lautet bisher immer "Untitled"), kann man ruhigen Gewissens diese Variablen als "Platzierungs- und Formatierungsvehikel" gebrauchen …
Wie gesagt, dass es bei dir nicht funktionieren will, liegt sicher an den Backslashes. In der angehängten Datei habe ich mal verschiedene Kombinationen eingebaut, die du nach Belieben variieren kannst.
Viele Grüße und einen schönen 3. Advent an alle,
Robert
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Hallo Rob,
ja, du hast Recht: die backslashes sind falsch. Aber es lag trotzdem nicht daran (denn in der Originaldatei habe ich keine gesetzt).
Ich habe jetzt mal die ersten drei Originalstücke in die angehängten Dateien gesetzt. Mein Problem ist folgendes: die meisten dieser Stücke sind sehr kurz, weil es zeitlich begrenzte Auftragskompositionen waren. Aus diesem Grunde wäre es nach meiner Meinung besser manchmal zwei Stücke auf eine Buchseite zu schreiben. Und genau da bin ich an den Titeln gescheitert... Wie mache ich das?
Beim Herumprobieren habe ich mal ragged-last-bottom geändert und auf jede Seite nur ein Stück geschrieben. Das ist die zweite angehängte Datei. Ist dieses Layout besser oder sollte man die ersten zwei Stücke nur auf eine Seite schreiben? Was meinst du dazu?
Ob der Zyklustitel über oder unter dem Stücketitel stehen soll, ist für mich eine schwere Frage - bei einigen Notenausgaben meiner Notenbibliothek steht der Zyklustitel gar nicht drüber, sondern nur Stückenummer und Stücketitel sind angegeben. Da muss ich mal drüber grübeln.... deinen Vorschlag finde ich jedenfalls nicht schlecht.
Grüße von Trulli
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Hallo Trulli,
das "Geheimnis" liegt in print-all-headers = ##t und der Zusammenfassung mehrerer \score-Blöcke in einem \bookpart. Dabei ist die Position des \header-Blocks wichtig: dieser muss innerhalb des \score-Blocks, aber dort nach der Musikdefinition stehen. Der \paper-Block, in welchem man print-all-headers = ##t und before-title-space = xy\mm (für ein wenig Abstand vor dem nächsten Titel) setzt, steht außerhalb der \score-Blöcke, aber innerhalb des \bookpart-Blocks.
Schau dir in Ruhe die Datei an und welche Blöcke dort wie geklammert sind. Aber ich denke, es ist das, was du wolltest. Und wenn es immer der/die gleiche Komponist/in ist, muss man ihn/sie nicht zu jedem Titel hinzufügen; steht ja auf dem Deckblatt ;)
Grüße,
Robert
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Hey, genau das ist es, vielen Dank, Rob! :) :) :)
Oh Mann, das hätte ich niemals selbst geschafft... ganz schön kompliziert.
Was ist denn deine Meinung dazu: findest du ein Stück pro Seite besser oder lieber zwei kurze auf einer Seite?
Grüße von Trulli
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Noch ein Nachtrag:
Mit before-title-space = 60\mm kann man jetzt komfortabel den Abstand zwischen den Stücken einstellen. Super!
Grüße
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Ich finde es besser, wenn zwei kurze Stücke auf einer Seite landen (ohne dass es gequetscht aussieht).
Grüße
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Ja, du hast Recht. Ich habe mal das ganze Werk ausgedruckt und da wirkt es an zwei Stellen wirklich besser, wenn zwei Stücke auf einer Seite sind. Als ich das pdf sah, kam mir beides fast gleichwertig vor, aber 1 Ausdruck sagt mehr als 1000 pdfs. ;)
Grüße
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Hallo allerseits,
ich hab das auch mal mit einer Partitur versucht, aber es geht nicht.
Er stört sich irgendwie an \relative.
Muss man da noch was anderes beachten?
Schönen Gruß
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Muss man da noch was anderes beachten?
Eine äußerst zielgerichtete Frage … Wenn ich alles schriebe, was mir dazu einfiele, würde ich Weihnachten noch an der Antwort tippen ;)
ich hab das auch mal mit einer Partitur versucht, aber es geht nicht.
Welches „das“ hast du denn mal versucht? Bei anderen und bei mir ging „es“ ja auch!
Er stört sich irgendwie an \relative.
Dann stand dein Markup wohl innerhalb eines \relative-Blocks, in dem üblicherweise Notenmaterial bzw. kurzes, an einzelnen Noten verankertes Markup untergebracht ist. Dort kann man keine kompletten Titelseiten unterbringen. Das „irgendwie“ dürfte Lily wohl etwas genauer bemängelt haben; Logdatei bzw. Ausgabe auf der Konsole beachten!
Könntest du dein Problem – womit auch immer – bitte etwas eingrenzen oder einen neuen Thread starten, um dir besser helfen zu können?
Grüße, Robert
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Hallo Don,
ich glaube auch es ist besser, wenn du einen neuen Thread startest - die Probleme, die ich hatte, wurden ja in diesem Thread bereits gelöst.
Deine Fragen kapiere ich auch nicht... für eine genaue Hilfe solltest du den vollständigen Code beilegen und das Problem genau beschreiben. Bei Lily kann ein Problem unzählige Ursachen haben. Ein falsch gesetztes Pünktchen kann bei Lily zur völligen Verweigerung der Bearbeitung führen. Dabei kommt aber IMMER eine Fehlermeldung heraus, aus der man oft (leider nicht immer) die Lösung herauslesen kann.
Noch ein Tipp: es ist immer schwierig einen bestehenden Code komplett als \bookpart umzuformatieren, weil man dabei schnell mal ein Zeichen vergißt. Besser ist es eine funktionsfähige Vorlage zu kopieren und dann die eigenen Noten/Texte einzufügen.
Grüße von Mat
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Hallo Trulli,
sorry, meine Ausführungen waren wohl wirklich etwas sehr vage.
Ich glaub auch es ist besser wenn ich einen neuen Thread starte.
Schönen Gruß,
Don