Deutsches Lilypond Forum (Archiv)
Allgemein => Hilfe beim Einstieg in Lilypond => Thema gestartet von: rainglasz am Sonntag, 8. März 2015, 15:36
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Im folgenden Beispiel rutscht der Text zu dem Bass, wenn ich den Tenor mit Bassschlüssel oder transponiertem Violinschlüssel notiere; wenn ich nichts angebe, wird es richtig.
\version "2.18.2"
\language "deutsch"
global = {
\time 4/4
\key g \major
\autoBeamOff
}
soprano = \relative c' {
\global
r2 d2 | g2 a | h c | d2. c4 h1
}
alto = \relative c'' {
\global
r1 r1 r4 g4 g g g g fis8 ( [ e ] ) ) d ( [ a' ] ) g1
}
tenor = \relative c' {
\global
r1 r1 r4 d4 c4 e d h a4. d8 d1
}
bass = \relative c' {
\global
r1 r1 r4 g4 e c h8 [a h ] c d d g1
}
verseOne = \lyricmode {
Was Gott tut, das ist wohl -- ge -- tan,
}
\score {
\new ChoirStaff <<
\new Staff \with { instrumentName = \markup \center-column { Sopran } }
{
\new Voice = "soprano" \soprano
\addlyrics \verseOne
}
\new Staff \with { instrumentName = \markup \center-column { Alt } }
{
\new Voice = "alto" \alto
\addlyrics \verseOne
}
\new Staff \with { instrumentName = \markup \center-column { Tenor } }
{
% \clef "treble_8"
\clef bass
\new Voice = "tenor" \tenor
\addlyrics \verseOne
}
\new Staff \with { instrumentName = \markup \center-column { Bass } }
{
\clef bass
\new Voice = "bass" \bass
\addlyrics \verseOne
}
>>
}
Wie kommt's, und was ist dagegen zu tun?
Besten Dank,
Rainer
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Hallo Rainer,
achte auf saubere Struktur des \score-Blocks:
\version "2.18.2"
\language "deutsch"
global = {
\time 4/4
\key g \major
\autoBeamOff
}
soprano = \relative c' {
r2 d | g a | h c | d2. c4 h1
}
alto = \relative c'' {
R1 R r4 g g g g g fis8([ e]) d([ a']) g1
}
tenor = \relative c' {
R1 R r4 d c e d h a4. d8 d1
}
bass = \relative c' {
R1 R r4 g4 e c h8[ a h] c d4 d g1
}
verseOne = \lyricmode {
Was Gott tut, das ist wohl -- ge -- tan,
}
\score {
\new ChoirStaff
<<
\new Staff \with {
instrumentName = \markup \center-column { Sopran }
}{
<<
\new Voice = "soprano" { \global \soprano }
\addlyrics \verseOne
>>
}
\new Staff \with {
instrumentName = \markup \center-column { Alt }
}{
<<
\new Voice = "alto" { \global \alto }
\addlyrics \verseOne
>>
}
\new Staff \with {
instrumentName = \markup \center-column { Tenor }
}{
<<
\new Voice = "tenor" { \global \clef "treble_8" \tenor }
\addlyrics \verseOne
>>
}
\new Staff \with {
instrumentName = \markup \center-column { Bass }
}{
<<
\new Voice = "bass" { \global \clef "bass" \bass }
\addlyrics \verseOne
>>
}
>>
}
Außerdem werden Ganztaktpausen mit großem R notiert.
Gruß, Robert
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Moin Robert,
ganz herzlichen Dank für die Lösung.
Dass Ganztaktpausen mit R statt r notiert werden müssen, habe ich mitterweile herausgefunden, weil andernfalls die Anzahl der Takte nicht erscheint. Seufz.
Gruss,
Rainer
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Nachtrag: Es reicht aus, die Schlüsselangabe mit der Stimmreferenz zu klammern:
% \clef "treble_8" % <---- hier nicht
\new Voice = "tenor" { \clef "treble_8" \tenor } % <--- sondern hier
\addlyrics \verseOne
Hab' die Beschreibung in der NR noch nicht gefunden.
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Da ich sehe, dass das Problem gelöst ist, erlaube ich mir noch nen Off-Topic-Beitrag: Tenöre haben ihre Noten gern im oktavierenden Violin- statt im Bassschlüssel.
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Dass Ganztaktpausen mit R statt r notiert werden müssen, habe ich mitterweile herausgefunden, weil andernfalls die Anzahl der Takte nicht erscheint.
??? Kann ich nicht nachvollziehen … „Anzahl“ der Takte?
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Tenöre haben ihre Noten gern im oktavierenden Violin- statt im Bassschlüssel.
Das hängt von den Personen ab. Eine Altistin, die vorübergehend den Tenor unterstüzt, empfindet die oktavierte Notation sehr verwirrend, und kommt eher mit der Notation im Bass oder nicht-transponiert klar, auch wenn in beiden Fällen recht viele Hilfslinien entstehen. Aber das entspricht der intuitiven Zuordnung und der Übung besser.
Konkret habe ich den Satz so organisiert, dass ich Noten und Text ausgelagert und dann mit zwei Layouts einerseits die Originalnotation mit okaviertem Tenor und anderseits die Notation mit zwei Stimmen pro System erzeugen konnte, dabei entstand halt das Phänomen, dass eine Schlüsselangabe wie beschrieben -- egal ob Bass, Violin- oder oktavierter Violinschlüssel -- der Text ein System weiter verschoben hat.
Aber wieso beeinflußt die Position der Schlüsselangabe die Textposition? Ich konnte in der NR nichts dazu finden. Oder ist das ein Fehler?
Hierzu würde ich gerne noch Kommentare haben.
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Dass Ganztaktpausen mit R statt r notiert werden müssen, habe ich mitterweile herausgefunden, weil andernfalls die Anzahl der Takte nicht erscheint.
??? Kann ich nicht nachvollziehen … „Anzahl“ der Takte?
Beispiel:
\version "2.18.2"
{
\compressFullBarRests
R1*24 % Taktzahl wird über der Pause gezeigt
r1*24 % Takt wird zu einem Ganztakt zusammengezogen
R1*6 % Wird als Kombination dargestellt
\override MultiMeasureRest.expand-limit = #2
R1*6 % nur Mehrtakt-Pause
}Die ersten 24 Takte werden als Mehrtaktpause mit darübergestellter Taktzahl angegeben,
die zweiten, wegen Kleinschreibung, ohne Anzahl der Takte (was auch möglich ist).
Dabei habe ich auch gleich den Parameter entdeckt, mit dem man die Verwendung des Mehrtaktpausensymbols auch bei weniger als 12 Takten erreicht.
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Aber wieso beeinflußt die Position der Schlüsselangabe die Textposition? Ich konnte in der NR nichts dazu finden.
Alles beginnt im LM (Learning Manual). Siehe hierzu LM 2.2.2 Multiple staves (http://www.lilypond.org/doc/v2.18/Documentation/learning/multiple-staves) und LM 2.3.1 Setting simple songs (http://www.lilypond.org/doc/v2.18/Documentation/learning/setting-simple-songs). In letzterem Abschnitt wird explizit auf den Einschluss in eckige Klammern << >> hingewiesen.
Kurz gesagt: geschweifte Klammern { } umschließen einen einzigen fortlaufenden musikalischen Ausdruck, während eckige Klammern << >> gleichzeitig stattfindende Ausdrücke umschließen.
Lily legt intern bei Auffinden eines musikalischen Ereignisses einen neuen Context an, der (intern) einen einzigartigen Bezeichner erhält, sofern die Bezeichnung nicht durch \context Staff = "SopranNoten" o.ä. selbst vergeben wird. Contexte können explizit durch \new Staff|Voice|StaffGroup etc. angelegt werden. Siehe hierzu NR 5.1 Interpretation contexts (http://www.lilypond.org/doc/v2.18/Documentation/notation/interpretation-contexts).
Der Ausdruck
\new Staff {
\clef "treble_8"
\new Voice = "tenor" \tenor
\addlyrics \verseOne
}
führt also zu folgender Interpretation:
\context Staff {
\context Staff { <oktavierter G-Schlüssel> }
\context Voice = "tenor" {
\context Voice = "uniqueContext0" { <TenorNoten> }
}
\context Lyrics \lyricsto "uniqueContext0" { <Text> }
}
Das Problem hierbei ist, dass Lily zwar weiß, an welcher Stimme (Voice) der Text ausgerichtet werden soll, aber die Zeile (Staff) nicht mehr eindeutig zuzuordnen ist. Demzufolge rutscht die Textzeile ganz nach unten. Zu beachten ist, dass der Text eben nicht zum Bass rutscht, sondern ans untere Ende der StaffGroup!
Ich hoffe, das erklärt einiges und verdeutlicht die Notwendigkeit eines sauberen \score-Block-Aufbaus. Siehe auch NR 2.1.1 Common notation for vocal music: Aligning lyrics to a melody (http://www.lilypond.org/doc/v2.18/Documentation/notation/common-notation-for-vocal-music#aligning-lyrics-to-a-melody).
Gruß, Robert